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Islam verstehen
Buch

Islam verstehen

Geschichte, Kultur und Politik

Klett-Cotta, 2016 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Hintergrund
  • Eloquent

Rezension

„Wir sollten uns der Überlegenheit unserer Zivilisation bewusst sein, die aus einem Wertesystem besteht, das den Menschen breiten Wohlstand beschert hat“, verkündete der damalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi nach dem 11. September 2001 und fügte hinzu: „Der Westen wird damit fortfahren, die Welt zu verwestlichen und die Völker zu erobern.“ Der Rest ist bekanntlich Geschichte. Von einer gelungenen Mission kann keine Rede sein, stattdessen fürchten heute „besorgte Bürger“ die „Islamisierung des Abendlandes“, Politiker fordern Vorrang für Zuwanderer aus dem „christlich-abendländischen Kulturkreis“, und auf Facebook rufen Hassprediger ungestraft zur „Endlösung“ auf. Noch nie schienen die Fronten so verhärtet, die Atmosphäre so vergiftet. Was nun? Gerhard Schweizer kontert Vorurteile mit Fakten und rekapituliert das schwierige Verhältnis zwischen Orient und Okzident, ohne zu verharmlosen – weder die intolerante Vergangenheit und ignorante Politik des Westens noch die blutige Gegenwart und den Fanatismus im Islam. Ein kluges Buch zur richtigen Zeit, findet getAbstract und empfiehlt es allen, die zur verbalen Abrüstung beitragen möchten.

Zusammenfassung

Unter Kreuz und Halbmond

Von einem Kampf der Kulturen zwischen dem westlichen und dem islamischen Wertesystem war schon lange vor dem Erstarken islamistischer Terrorgruppen die Rede. Die Rede vom „Reich des Bösen“ auf der einen und „Satan“ auf der anderen Seite zeugt von einem zutiefst zerrütteten, von Angst und Misstrauen geprägten Verhältnis. Dabei wissen wir nur wenig über die Glaubensgemeinschaft der Muslime, von denen Anfang des 21. Jahrhunderts rund 17 Millionen in Europa lebten.

Viele Menschen sind sich der starken gemeinsamen Wurzeln der drei Buchreligionen nicht bewusst. Mohammed sah sich als Nachfolger des Propheten Jesus und als Erneuerer des Juden- und Christentums. Der Koran schreibt Respekt gegenüber allen „Völkern des Buches“ vor, was zumindest in den ersten Jahrhunderten der Islamisierung des Orients durchaus befolgt wurde. In Syrien während des siebten und achten Jahrhunderts verbündeten sich Christen sogar mit Muslimen gegen das oströmische Byzanz, weil islamische Herrscher ihnen mehr Rechte und Freiheiten zugestanden als die Statthalter der Ostkirche.

Islamische und europäische Aufklärung

Zwischen dem achten und dem dreizehnten Jahrhundert...

Über den Autor

Das Hauptinteresse des weit gereisten Kulturwissenschaftlers Gerhard Schweizer gilt dem Vergleich zwischen Orient und Okzident.


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