Italienische Reise
Diese Ausgabe: Deutscher Klassiker Verlag, 2011 Mehr
Seiten: 1654
- Reiseliteratur
- Weimarer Klassik
Worum es geht
Reise an einen Sehnsuchtsort
Das Missverständnis liegt nahe. Wie auch sollte man ein Buch mit dem Titel Italienische Reise nicht für eine Reisebeschreibung halten? Oder für ein Buch über Italien? Doch beides trifft nur begrenzt zu: Die Italienische Reise ist vor allem ein Buch über Goethe. In der Erstausgabe firmierte jene bunte Mischung aus Tagebucheinträgen, Briefen und Berichten ja auch noch unter dem Übertitel „Aus meinem Leben“, machte also keinen Hehl aus ihrer autobiografischen Natur. Goethes Italien ist ein Sehnsuchtsort, die Heimat alles Schönen. Das klassizistische Ideal lässt sich ein Goethe durch nichts verderben. Man mag sich daher versucht fühlen, das Werk als Negativschablone dessen zu lesen, was darin großzügig ausgelassen wird: die Menschen, denen er auf seiner Reise doch begegnet sein muss, ihr Alltag, ihre Sorgen und Nöte, die politische und soziale Wirklichkeit also. Stattdessen: hehre Kunstbetrachtung, geologische Studien, viel Zeichnen, Dichten und Sinnen eines Unerreichten, Unerreichbaren.
Zusammenfassung
Über den Autor
Johann Wolfgang von Goethe wird am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und wächst in einer gesellschaftlich angesehenen und wohlhabenden Familie auf. Nach dem Privatunterricht im Elternhaus nimmt der inzwischen 16-Jährige auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Leipzig auf, das er 1770 in Straßburg mit dem Lizentiat beendet. Dort macht er die Bekanntschaft von Johann Gottfried Herder und verfasst erste Gedichte. In Frankfurt eröffnet Goethe eine Kanzlei, widmet sich aber vermehrt seiner Dichtung. 1774 veröffentlicht er Die Leiden des jungen Werther; einige Dramen folgen. 1775 bittet ihn der Herzog Karl August nach Weimar; Goethe macht dort eine schnelle Karriere als Staatsbeamter. Nach zehn Jahren Pflichterfüllung am Hof reist er 1786 nach Italien. Diese „italienische Reise“ markiert einen Neuanfang für sein Werk. 1788 kehrt Goethe nach Weimar zurück und lernt Christiane Vulpius kennen, mit der er bis zur Heirat 1806 in „wilder Ehe“ zusammenlebt. Nach anfänglichen Differenzen freundet sich Goethe 1794 mit Friedrich Schiller an, in dessen Zeitschrift Die Horen Goethe mehrere Gedichte veröffentlicht. Die beiden Dichter verbindet fortan eine enge Freundschaft, auf der die Weimarer Klassik und ihr an der griechischen Antike orientiertes Welt- und Menschenbild aufbaut. Als „Universalgenie“ zeigt sich Goethe an vielen Wissenschaften interessiert: Er ist Maler, entwickelt eine Farbenlehre, stellt zoologische, mineralogische und botanische Forschungen an, wobei er die Theorie einer „Urpflanze“ entwickelt. 1796 erscheint der Bildungsroman Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1808 das Drama Faust I und 1809 der Roman Die Wahlverwandtschaften. Ab 1811 arbeitet Goethe an seiner Autobiografie Dichtung und Wahrheit. Kurz vor seinem Tod vollendet er Faust II. Am 22. März 1832 stirbt Goethe im Alter von 83 Jahren in Weimar. Er gilt bis zum heutigen Tag als der wichtigste Dichter der deutschen Literatur. Seine lyrischen Werke, Dramen und Romane liegen als Übersetzungen in allen Weltsprachen vor.
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