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Iwein
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Iwein

unbekannter Ort, um 1200
Diese Ausgabe: Manesse, 2004 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Heldenepos
  • Mittelalter

Worum es geht

Der Ritter mit dem Löwen

Ein Ritter hat es schwer. Egal, wie er es macht, es ist verkehrt. Der mittelalterliche Dichter Hartmann von Aue brachte die möglichen Verfehlungen eines ehrbaren Ritters aufs Tapet. Zunächst läuft bei Iwein alles glatt: Mit Tapferkeit und Gefechtsglück erringt er ein ganzes Königreich samt Frau und Hofstaat. Doch dann treibt ihn die Lust an Spiel, Sport und Kampf wieder hinaus in die Welt. Er nimmt Urlaub von Weib und Königreich und lässt die ihm gesetzte Frist zur Rückkehr arglos verstreichen. Doch der Frauendienst fordert ebenso sein Recht wie der Waffenruhm: Iwein verliert alles und muss zahlreiche Abenteuer überstehen, bis er Frau und Ehre zurückgewonnen hat. Iwein ist gewissermaßen das Gegenstück zu Hartmanns Erec, wo es genau andersherum lief: Der Titelheld vernachlässigte darin seine ritterliche Kampfkunst zugunsten der holden Minne. Die rechte Lebensweise liegt irgendwo dazwischen. Hartmann greift für die Läuterungsfahrt des edlen Recken tief in die Trickkiste der mittelalterlichen Fabulierkunst: Bösartige Raubritter, verschlagene Grafen, mehrere Riesen, ein ausgewachsener Drache und ein Löwe, der Iweins bester Freund wird, sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Heute ebenso wie vor 900 Jahren.

Zusammenfassung

Iweins Entschluss

König Artus gibt auf seiner Burg ein prächtiges Pfingstfest. Niemals zuvor haben so viele Ritter zusammengefunden und so viele schöne Frauen den Hof erfreut. Zu fortgeschrittener Stunde, als die Feierlichkeiten sich dem Ende zuneigen, berichtet der tapfere Kalogrenant den wenigen verbliebenen Rittern von seinen Sorgen. Er erzählt, wie er zehn Jahre zuvor auszog, um Abenteuer zu erleben. Ein Waldmensch wies ihm den Weg zu einem geheimnisvollen Brunnen, der als gefährlich galt. Kaum war Kalogrenant dort eingetroffen und hatte Wasser geschöpft, wurde die Umgebung von einem infernalischen Sturm heimgesucht. Das Unwetter ließ nach, als ein fremder Ritter auftauchte und ihn zum Duell aufforderte. Obwohl sein Gegner größer und stärker war, nahm Kalogrenant die Herausforderung an. Zu seiner Schande unterlag er jedoch: Er wurde aus dem Sattel geschleudert und seines Pferdes beraubt. Darauf entledigte er sich seiner schweren Rüstung und trat zu Fuß den schmachvollen Rückweg an. Hier endet seine Geschichte. Ritter Iwein, der der Schilderung seines Vetters Kalogrenant aufmerksam folgte...

Über den Autor

Die genauen Lebensdaten Hartmanns von Aue sind nicht überliefert. Auch über seine Lebensumstände ist kaum etwas bekannt. Ebenso wenig lassen sich seine Werke präzise datieren. Immerhin gilt als sicher, dass Hartmanns literarisch aktive Zeit etwa in die Jahre zwischen 1180 und 1210 fällt. Wahrscheinlich stammt er aus der Nähe von Freiburg im Breisgau, jedenfalls aus dem Gebiet des alten Herzogtums Schwaben. Über seinen Stand und seine Bildung äußert sich Hartmann u. a. im Prolog seiner Verserzählung Der arme Heinrich. Dort nennt er sich einerseits einen „gelehrten Ritter“, rechnet sich andererseits aber dem unfreien Stand der Ministerialen zu, einer sozialen Schicht am unteren Ende der Feudalhierarchie, deren Mitglieder für einen Dienstherrn verschiedenste Aufgaben in der Verwaltung wahrnehmen konnten. Eine Ausbildung zum Gelehrten konnten Menschen seines Standes am ehesten in einer Domschule erhalten. Seine Werke lassen auf Grundkenntnisse in Philosophie, Theologie und Rhetorik schließen. Die Selbstdarstellung als Ritter bezieht sich wohl weniger auf den eigenen Stand als vielmehr auf eine Geisteshaltung, die an das Idealbild der höfischen Gesellschaft anknüpft. Hartmann kannte sich gut mit ritterlichen Kampftechniken aus. Seine Teilnahme an einem Kreuzzug gilt allerdings als umstritten. Als Hartmanns erstes literarisches Werk wird das Klagebüchlein angesehen, ein allegorisches Zwiegespräch in Versen über die Minne. Nach dem Artusroman Erec (um 1180) sowie den höfischen Legenden Gregorius und Der arme Heinrich, die auf die Motive göttlicher Gnade und persönlicher Schuld Bezug nehmen, verfasste Hartmann Iwein (um 1200), ein weiteres Epos aus dem Artusumfeld.


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