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Jenseits von Eden
Buch

Jenseits von Eden

New York, 1952
Diese Ausgabe: dtv, 1997 Mehr

Literatur­klassiker

  • Roman
  • Nachkriegszeit

Worum es geht

Kain und Abel in Kalifornien

John Steinbeck glaubte an den menschlichen Urkonflikt: „Wir haben nur eine Geschichte. Alle Romane, alle Gedichte sind begründet auf dem nie endenden Wettstreit in uns zwischen Gut und Böse.“ Egal ob Holly-, Bolly- oder Nollywood: Filmindustrien auf der ganzen Welt haben sich dieser Sicht der Dinge verschrieben und sind damit gut gefahren. Auch Steinbecks Fassung des biblischen Dramas um Kain und Abel hat nicht nur Generationen von Lesern, sondern auch Heerscharen von Kinogängern begeistert. Wer möchte, kann sich entführen lassen in eine Zeit, als der Wilde Westen in seinen letzten Zügen lag. Er darf eintreten in die Salons und Bordelle und zusehen, wie die ersten Automobile auf staubigen Straßen die Reitpferde scheu machten. Die Literaturelite an der amerikanischen Ostküste allerdings hat mit diesem persönlichsten aller Steinbeck-Bücher immer gefremdelt. Tatsächlich fehlt es Jenseits von Eden an der erzählerischen Dichte und Konsequenz, die andere Erfolgsromane des Autors auszeichnen. Dennoch zieht einen die Familiensaga in ihren Bann – ganz so wie ein gut gemachter Kinofilm.

Zusammenfassung

Zwei ungleiche Brüder

Der Bürgerkrieg wütet, als Adam Trask auf einer Farm in Connecticut geboren wird. Sein Vater Cyrus kehrt sechs Wochen darauf mit einem Holzbein aus dem Krieg zurück und steckt seine Frau mit dem Tripper an. Mrs. Trask sieht in der Krankheit eine Strafe Gottes und ertränkt sich in einem Teich. Cyrus heiratet darauf die junge, schweigsame Alice. Adam ist etwas über ein Jahr alt, als sein Halbbruder Charles geboren wird. Der Vater steigert sich nun in eine fiktive Soldatenkarriere hinein und gibt vor, an allen großen Schlachten teilgenommen zu haben. Seine Söhne richtet er zu kleinen Soldaten ab. Während Charles zu einem gewalttätigen, jähzornigen Mann heranwächst, hasst der empfindsame Adam den Drill. In einem Gespräch unter vier Augen sagt Cyrus dem älteren Sohn, dass er ihn zum Heer schicken werde. Adam wehrt sich, doch der Vater ist unerbittlich. Er gesteht seinem Erstgeborenen, dass er ihn mehr liebe als den Bruder. Charles hat die Unterredung eifersüchtig beobachtet, denn er ahnte, dass sein Vater Adam bevorzugt. Er lockt Adam nach draußen, verprügelt ihn und will...

Über den Autor

John Steinbeck wird am 27. Februar 1902 im kalifornischen Salinas geboren. Er ist deutsch-irischer Abstammung. 1919 schreibt er sich an der Eliteuniversität Stanford in San Francisco für die Fächer Literatur und Journalismus ein, kann mit dem Studentenleben aber nichts anfangen. Wichtiger sind ihm die Gelegenheitsjobs, mit denen er sich sein Studium finanziert. Wie viele seiner späteren Romanfiguren arbeitet er als Farmer, auf Baustellen und in Fabriken. Um als freier Schriftsteller leben zu können, bricht er 1925 sein Studium ab und zieht nach New York, kehrt allerdings bald nach Kalifornien zurück. Seine ersten drei Romane werden von Kritik und Publikum ignoriert. Erst mit dem Schelmenroman Tortilla Flat gelingt ihm 1935 der Durchbruch. Steinbeck ist in der Folge als Journalist tätig und beschreibt das Schicksal der Wanderarbeiter während der Großen Depression. Seine Eindrücke aus dieser Zeit fließen in die beiden Romane Von Mäusen und Menschen (Of Mice and Men, 1937) und Früchte des Zorns (The Grapes of Wrath, 1939) ein. Letzterer wird zu einem gewaltigen Erfolg und macht Steinbeck vorübergehend zum bekanntesten Autor des Landes. Wegen der im Buch geäußerten Kapitalismuskritik wird er aber von konservativer Seite als Kommunist angefeindet. Während des Zweiten Weltkriegs ist er als Kriegsreporter in Italien, in den Jahren danach reist er durch Europa, Nordafrika und Russland. Mit dem Roman Jenseits von Eden (East of Eden, 1952) landet er noch einmal einen großen Erfolg. Steinbeck, mittlerweile zum dritten Mal verheiratet, reist mit seinem Pudel Charley in einem umgebauten Kleinlaster durch die USA und schreibt darüber eine Artikelserie, die er 1962 unter dem Titel Die Reise mit Charley (Travels with Charley) veröffentlicht. Im selben Jahr wird ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Am 20. Dezember 1968 stirbt er in New York an Herzversagen.


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