- Roman
- Nachkriegszeit
Worum es geht
Kain und Abel in Kalifornien
John Steinbeck glaubte an den menschlichen Urkonflikt: „Wir haben nur eine Geschichte. Alle Romane, alle Gedichte sind begründet auf dem nie endenden Wettstreit in uns zwischen Gut und Böse.“ Egal ob Holly-, Bolly- oder Nollywood: Filmindustrien auf der ganzen Welt haben sich dieser Sicht der Dinge verschrieben und sind damit gut gefahren. Auch Steinbecks Fassung des biblischen Dramas um Kain und Abel hat nicht nur Generationen von Lesern, sondern auch Heerscharen von Kinogängern begeistert. Wer möchte, kann sich entführen lassen in eine Zeit, als der Wilde Westen in seinen letzten Zügen lag. Er darf eintreten in die Salons und Bordelle und zusehen, wie die ersten Automobile auf staubigen Straßen die Reitpferde scheu machten. Die Literaturelite an der amerikanischen Ostküste allerdings hat mit diesem persönlichsten aller Steinbeck-Bücher immer gefremdelt. Tatsächlich fehlt es Jenseits von Eden an der erzählerischen Dichte und Konsequenz, die andere Erfolgsromane des Autors auszeichnen. Dennoch zieht einen die Familiensaga in ihren Bann – ganz so wie ein gut gemachter Kinofilm.
Zusammenfassung
Über den Autor
John Steinbeck wird am 27. Februar 1902 im kalifornischen Salinas geboren. Er ist deutsch-irischer Abstammung. 1919 schreibt er sich an der Eliteuniversität Stanford in San Francisco für die Fächer Literatur und Journalismus ein, kann mit dem Studentenleben aber nichts anfangen. Wichtiger sind ihm die Gelegenheitsjobs, mit denen er sich sein Studium finanziert. Wie viele seiner späteren Romanfiguren arbeitet er als Farmer, auf Baustellen und in Fabriken. Um als freier Schriftsteller leben zu können, bricht er 1925 sein Studium ab und zieht nach New York, kehrt allerdings bald nach Kalifornien zurück. Seine ersten drei Romane werden von Kritik und Publikum ignoriert. Erst mit dem Schelmenroman Tortilla Flat gelingt ihm 1935 der Durchbruch. Steinbeck ist in der Folge als Journalist tätig und beschreibt das Schicksal der Wanderarbeiter während der Großen Depression. Seine Eindrücke aus dieser Zeit fließen in die beiden Romane Von Mäusen und Menschen (Of Mice and Men, 1937) und Früchte des Zorns (The Grapes of Wrath, 1939) ein. Letzterer wird zu einem gewaltigen Erfolg und macht Steinbeck vorübergehend zum bekanntesten Autor des Landes. Wegen der im Buch geäußerten Kapitalismuskritik wird er aber von konservativer Seite als Kommunist angefeindet. Während des Zweiten Weltkriegs ist er als Kriegsreporter in Italien, in den Jahren danach reist er durch Europa, Nordafrika und Russland. Mit dem Roman Jenseits von Eden (East of Eden, 1952) landet er noch einmal einen großen Erfolg. Steinbeck, mittlerweile zum dritten Mal verheiratet, reist mit seinem Pudel Charley in einem umgebauten Kleinlaster durch die USA und schreibt darüber eine Artikelserie, die er 1962 unter dem Titel Die Reise mit Charley (Travels with Charley) veröffentlicht. Im selben Jahr wird ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Am 20. Dezember 1968 stirbt er in New York an Herzversagen.
Kommentar abgeben