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Justiz
Buch

Justiz

Zürich, 1985
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1998 Mehr

Literatur­klassiker

  • Kriminalroman
  • Moderne

Worum es geht

Die Gerechtigkeit ist ein Phantom

Der stadtbekannte Politiker Isaak Kohler erschießt in einem voll besetzten Restaurant den Universitätsprofessor Winter. Obwohl nicht der geringste Zweifel besteht, dass Kohler der Mörder ist, wird diese Tatsache in Dürrenmatts Kriminalroman Justiz in den Augen der Gesellschaft je länger je zweifelhafter. In einem Revisionsprozess wird Kohler freigesprochen und die Tat einem offensichtlich Unschuldigen angelastet. Der stets von Geldsorgen geplagte junge Anwalt und Ich-Erzähler Felix Spät, der den Freispruch selbst zu verantworten hat, wird in seinem Kampf für Gerechtigkeit zur lächerlich-absurden Figur. Nicht die Gerechtigkeit triumphiert, sondern die Justiz, die sich als ein Spielball machtvoll vertretener Einzelinteressen erweist. Der Roman ist grell, skurril, phasenweise witzig und zeichnet sich durch eine verworrene, aber auch verblüffende Handlung aus.

Take-aways

  • Justiz ist Dürrenmatts vierter Kriminalroman nach Der Richter und sein Henker, Der Verdacht und Das Versprechen.
  • Der Autor begann das Werk bereits 1957, vollendete es jedoch erst 1985.
  • Über die literarische Qualität des Buches gehen die Meinungen der Kritiker bis heute auseinander.

Über den Autor

Friedrich Dürrenmatt wird am 5. Januar 1921 in Konolfingen im Schweizer Kanton Bern geboren. Sein Vater ist protestantischer Pfarrer. In Bern besucht Dürrenmatt das Freie Gymnasium und das Humboldtianum, 1941 legt er die Matura ab. Er ist bestenfalls ein mittelmäßiger Schüler und bezeichnet die Schulzeit später als die übelste Phase seines Lebens. In Bern und Zürich studiert er Philosophie, Literatur- und Naturwissenschaften. Seinen eigenen biografischen Schriften zufolge führt er das Leben eines verkrachten Studenten. 1946 zieht er nach Basel, ein Jahr später heiratet er die Schauspielerin Lotti Geissler, mit der er insgesamt drei Kinder hat. 1947 wird sein erstes Theaterstück Es steht geschrieben uraufgeführt. Aus Geldnot verfasst Dürrenmatt Anfang der 50er Jahre seinen wohl bis heute bekanntesten Kriminalroman Der Richter und sein Henker (1950/51), es folgen Der Verdacht (1951/52) und Das Versprechen (1958). Die Theaterstücke Die Ehe des Herrn Mississippi (1952) und Ein Engel kommt nach Babylon (1953) machen ihn einem breiten Publikum bekannt, die Dramen Der Besuch der alten Dame (1956) und Die Physiker (1962) begründen seinen Weltruhm. Ab 1952 lebt der Schriftsteller in einem eigenen Haus bei Neuchâtel. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Dürrenmatt 1984 die Schauspielerin und Filmemacherin Charlotte Kerr. Wechselvoll ist sein Verhältnis zur zweiten großen Figur der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts, Max Frisch. Die anfängliche Freundschaft schlägt in gegenseitiges Ressentiment um, das auf persönlicher Antipathie und literarischen Differenzen beruht. Dürrenmatt erhält im Lauf seines Lebens zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Georg-Büchner-Preis. Sein literarisches Werk ist äußerst vielfältig: Neben Theaterstücken und Romanen umfasst es Hörspiele, Essays, Erzählungen, Vorträge sowie autobiografische, literatur- und theatertheoretische Schriften. Daneben arbeitet Dürrenmatt zeitweise als Regisseur und ständig als Maler und Zeichner. Er stirbt am 14. Dezember 1990 in Neuchâtel an einem Herzinfarkt.


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    A. B. vor 6 Jahren
    gut geschrieben