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Kalevala
Buch

Kalevala

Das finnische Epos

Helsinki, 1849
Diese Ausgabe: Reclam, 2003 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Epos
  • Moderne

Worum es geht

Ein ungewöhnliches Epos

Als Elias Lönnrot sich nach seinem Literaturstudium 1828 auf den Weg nach Karelien machte, um dort jahrhundertealtes finnisches Liedgut zu erforschen, konnte er die ungeheure Wirkung seiner Arbeit unmöglich absehen. Sein Epos – in akribischer Arbeit und mit ungeheurem Enthusiasmus zusammengestellt – ist in seinem Einfluss auf die finnische Kultur kaum zu überschätzen. Es ist eine fantastische Vorzeit, die uns das Kalevala zeigt, in der Worte Macht bedeuten, in der sich die raue Natur demjenigen beugen muss, der die richtigen Verse kennt. Die Helden des Kalevala sind deswegen keine physisch starken Helden, auch zeichnen sie sich nicht durch Schönheit aus – es ist ihr Wissen, dass sie unbesiegbar macht. Und sie verzichten, wenn möglich, auf Gewalt. Statt die Gegner zu ermorden, werden diese in den Schlaf gesungen. Die vielschichtigen Helden, die starken Frauenfiguren und die tiefe Verbindung von Natur, Mensch und Magie machen den besonderen Reiz des Kalevala aus. Die kraftvollen, in ihrem Rhythmus für westliche Ohren so fremdartigen Verse, lassen die mythische Welt der finnischen Lieder lebendig werden und bieten bis heute ein besonderes Lesevergnügen.

Zusammenfassung

Die Geburt des Urzeitsängers

Ilmatar, die Tochter der Lüfte, steigt herab ins Meer, um dort ihren Sohn zur Welt zu bringen. Während ihrer 700 Jahre währenden Schwangerschaft schafft sie Länder und Inseln. Schließlich erblickt Väinämöinen, der Urzeitsänger, das Licht der Welt. Das Land ist öde. Er macht es urbar, pflanzt hier Wälder und rodet dort andere, um Getreide anbauen zu können. Dafür ruft er den Gott Ukko an, den Herrn des Himmels, dass er Regen sende und die Pflanzen gedeihen lasse. Eines Tages fordert der junge Sänger Joukahainen Väinämöinen heraus, der ihm mit seiner Erfahrung und seinen alten Zaubersprüchen weit überlegen ist. Er straft den jungen Mann, indem er ihn halb in der Erde versinken lässt, sodass er sich nicht mehr befreien kann. Joukahainen bietet dem Älteren verschiedene Dinge an, doch erst das Versprechen, dass er Joukahainens Schwester Aino zur Frau haben solle, lässt Väinämöinen aufhorchen. Joukahainen kommt frei, doch muss er seiner Schwester nun die schlimme Nachricht überbringen. Die Mutter ist froh über die Verbindung, doch Aino würde lieber sterben, als...

Über den Autor

Elias Lönnrot wird am 9. April 1802 als Sohn eines Schneiders in Sammatti im südlichen Finnland geboren. Obwohl die Familie sehr arm ist, ermöglicht sie Elias eine Schulbildung. Er schließt sein Literaturstudium 1827 ab und geht 1828, beschwingt von der romantisch-volkstümlichen Geistesströmung seiner Zeit, auf Reisen, um altes Liedmaterial zu sammeln. Seine Reisen sind mitunter sehr entbehrungsreich – Lönnrot legt zu Fuß, im Boot oder auf Skiern insgesamt 20 000 Kilometer zurück. Allein von der ersten seiner elf Reisen bringt er rund 6000 Verse mit. Daneben studiert er Medizin und praktiziert ab 1832 als Arzt in Helsinki. 1833 bringt ihn eine Stelle nach Nordfinnland – und damit näher an die Orte, wo er nach Liedgut suchen möchte. Nach Treffen mit berühmten Sängern entwickelt er die Idee, ein Epos zusammenzustellen. Im Herbst 1833 stellt er das sogenannte Ur-Kalevala fertig, das er in erweiterter Form 1835/36 und in erneuter Überarbeitung 1849 als Kalevala veröffentlicht. 1836/37 führt ihn eine einjährige Reise bis nach Lappland und Norwegen. In den 1830er-Jahren gibt Lönnrot die erste finnischsprachige Zeitschrift heraus, die aber ein finanzieller Misserfolg wird. 1840 erscheint seine Liedsammlung Kanteletar. Thematische Sammlungen zu Rätseln, Sprichwörtern und magischen Liedern folgen. Lönnrots Werke machen ihn schnell berühmt und er wird mehrfach ausgezeichnet. Er heiratet eine 20 Jahre jüngere Frau, mit der er fünf Kinder hat. Doch nur eins davon, eine Tochter, überlebt das Kindesalter. 1854 übernimmt er nach seiner Habilitation den Lehrstuhl für finnische Literatur in Helsinki. Auch im Ruhestand arbeitet Lönnrot unermüdlich weiter: 1880 erscheint sein Finnisch-schwedisches Wörterbuch. Elias Lönnrot stirbt am 19. März 1884 in seinem Heimatort Sammatti.


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