Kaltblütig
Wahrheitsgemäßer Bericht über einen mehrfachen Mord und seine Folgen
- Kriminalroman
- Gegenwartsliteratur
Worum es geht
Roman eines realen Mordfalls
In einem kleinen Ort in Westkansas wird eines Nachts im Jahr 1959 eine Familie brutal ermordet. Es gibt kein erkennbares Motiv, die Polizei tappt im Dunkeln. Durch den Hinweis eines Gefängnisinsassen können die Täter schließlich doch dingfest gemacht werden. Bei beiden gibt es Anzeichen einer psychischen Störung, trotzdem werden sie zum Tod verurteilt und schließlich gehängt. Truman Capotes Roman Kaltblütig ist die authentische Darstellung des Mordfalls und seiner Aufklärung. Mithilfe von Dokumenten, Aussagen und Erinnerungen der Beteiligten setzte Capote nicht nur mosaikartig den Ablauf der Ereignisse zusammen, sondern versuchte auch, die Persönlichkeit der Täter und ihre Vorgeschichte zu beleuchten. Damit gelang ihm mehr als ein spannender Krimi. Das Buch geht unter die Haut, weil es ein wirkliches Verbrechen schildert und weil nicht nur die Opfer, sondern auch die Verbrecher in ihrer Menschlichkeit dargestellt werden. Ein beklemmender Roman, der als Vorläufer des „New Journalism“ in die Geschichte einging.
Zusammenfassung
Über den Autor
Truman Capote wird am 30. September 1924 als Truman Streckfus Parsons in New Orleans geboren. Die Ehe seiner Eltern ist zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon zerbrochen. Für ihren Sohn haben beide Elternteile keine Zeit, der kleine Truman wird seiner Großmutter anvertraut. Nach der Scheidung der Eltern heiratet die Mutter 1932 Joseph Capote, holt den Sohn aber erst einige Zeit später zu sich. 1935 wird er von seinem Stiefvater adoptiert und nimmt dessen Namen an. Das Verhältnis zu seiner Mutter bleibt distanziert; bald kommt der Junge ins Internat. Dort macht er erste homosexuelle Erfahrungen. Schon mit acht Jahren hat er Schriftsteller werden wollen, und kaum hat er die Schule verlassen, setzt er diesen Plan in die Tat um. Bereits 1946 gelingt ihm der Durchbruch, als seine Erzählung Miriam mit dem O. Henry Award ausgezeichnet wird. Capote gilt als literarisches Wunderkind. Weiteren Ruhm bringen ihm der Roman Andere Stimmen, andere Räume (Other Voices, Other Rooms, 1948) sowie die Erzählungen Die Grasharfe (The Grass Harp, 1951) und Frühstück bei Tiffany (Breakfast at Tiffany’s, 1958). Damit etabliert sich der exzentrische junge Mann mit der kleinen Gestalt und der hohen Stimme, der sich offen zu seiner Homosexualität bekennt, in der amerikanischen Literaturszene. Kaltblütig (In Cold Blood, 1966), eine dem „New Journalism“ zugerechnete, literarisch aufbereitete Schilderung eines realen Mordfalls, wird sein größter Erfolg – und zugleich sein letzter. Capote ist plötzlich reich und berühmt, aber dieser Ruhm überfordert ihn. Er veröffentlicht keine wichtigen Werke mehr, pflegt einen luxuriösen Lebensstil und wird alkohol- und drogenabhängig. Den angekündigten Schlüsselroman Erhörte Gebete (Answered Prayers) kann er über lange Jahre nicht fertigstellen. 1987 wird das Sittengemälde der High Society unvollendet veröffentlicht und führt unter anderem zum Selbstmord der darin porträtierten Millionärswitwe Ann Woodward. Die letzten Lebensjahre Capotes sind von zunehmendem psychischem und körperlichem Verfall geprägt. Am 25. August 1984 stirbt er in Los Angeles an einer Überdosis Tabletten.
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