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Kapitalismus global
Buch

Kapitalismus global

Über die Zukunft des Systems, das die Welt beherrscht

Suhrkamp, 2020 Mehr


Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Analytisch
  • Innovativ
  • Meinungsstark

Rezension

Branko Milanovićs Kernthese ist, dass seit dem Aufstieg Chinas zwei Spielarten des Kapitalismus um die Vorherrschaft kämpfen. Während die Schwäche der westlichen Version vor allem darin besteht, dass sie nicht so meritokratisch ist, wie sie behauptet, leidet die chinesische Ausprägung vor allem an systemisch bedingter Korruption. Stark ist das Buch dort, wo der Autor aus seinem Fachgebiet schöpfen kann, nämlich der Ungleichheitsforschung. Seine Ausführungen zum Wettkampf der Systeme sind dagegen weniger überzeugend. Lesenswert ist das Buch dennoch für alle ökonomisch Interessierten.

Zusammenfassung

Es gibt heute zwei Spielarten des Kapitalismus: eine liberale und eine politische.

Der Kapitalismus ist das heute weltweit vorherrschende, ja, einzige Wirtschaftssystem. Es gibt ihn in zwei Ausprägungen. Es gibt den in den letzten 200 Jahren im Westen entwickelten liberalen meritokratischen Kapitalismus. Und es gibt den politischen oder autoritären Kapitalismus, wie er sich vor allem in Asien entfaltet hat: in China, Vietnam oder Singapur. Mit dem Aufstieg Chinas ist die seit dem Beginn der Industrialisierung bestehende wirtschaftliche, politische und militärische Übermacht des Westens an ihrem Ende angelangt. Noch 1970 betrug der Anteil Asiens inklusive Japans am globalen BIP noch 19 Prozent – heute sind es 43 Prozent. Der Anteil des Westens hingegen ist im selben Zeitraum von 56 Prozent auf 37 Prozent geschrumpft.

Kapitalismus ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet: Die Produktionsmittel für die Erzeugung von Gütern befinden sich in Privateigentum, Arbeitskräfte sind mehrheitlich Lohnarbeiter und Entscheidungen über Produktion und Preis werden meist dezentral von den Unternehmen gefällt. Der klassische Kapitalismus herrschte vom Beginn der Industrialisierung...

Über den Autor

Branko Milanović ist Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Ungleichheitsforschung. Er war Chefökonom der Forschungsabteilung der Weltbank, hatte Gastprofessuren an der University of Maryland und der Johns Hopkins University und lehrt seit 2014 an der City University in New York.


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