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Kapitalismus und Freiheit
Buch

Kapitalismus und Freiheit

Chicago, 1962
Diese Ausgabe: Eichborn, 2002 Mehr

Literatur­klassiker

  • Ökonomie
  • Moderne

Worum es geht

Kapitalistisches Manifest

Der Nobelpreisträger Milton Friedman gilt als einer der einflussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Die Ideen des unerschütterlichen Monetaristen und Keynes-Kritikers gehörten zum kleinen Wirtschafts-Abc von Politikern wie Ronald Reagan und Margaret Thatcher. Dennoch sind sie alles andere als diskreditiert, und so verdankt sich die Neuauflage von Kapitalismus und Freiheit 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung in den USA wohl schlicht dem neoliberalen Zeitgeist. Denn Friedmans Buch ist die Bibel der liberalen Ökonomie: Es geht ihm um die Frage, welchen Stellenwert die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft einnimmt. Dabei steht für ihn, der ausdrücklich einen „Liberalismus des 19. Jahrhunderts“ vertritt, stets die wirtschaftliche Freiheit im Mittelpunkt, da sie die unabdingbare Voraussetzung für politische Freiheit sei. Die Kehrseite dieses Wirtschaftsliberalismus: gesellschaftspolitisch streng konservative (manche sagen auch: reaktionäre) Ansichten. Die Lektüre von Friedmans Buch ist zwar kein Spaziergang, doch gehört dieses „Kapitalistische Manifest“ zur Pflichtlektüre für jeden, der sich über die Theorie von Markt und Wettbewerb informieren will.

Zusammenfassung

Individuelle Freiheit als Wirtschaftsmotor

Beginnen wir unsere Untersuchung der freien Marktwirtschaft mit einem Blick auf eines ihrer prägnantesten Beispiele: das deutsche Wirtschaftswunder. 1948 wurde es von Ludwig Erhard eingeläutet. Durch den mutigen Schritt einer Währungsreform, die Abschaffung der Rationierung und einen Abbau der Beschränkungen in Produktion, Handel und Kapitalverkehr ermöglichte er Deutschland ein schnelles und nachhaltiges Wirtschaftswachstum nach dem Krieg. Das deutsche Wirtschaftswunder ist das beste Beispiel dafür, was die freie Marktwirtschaft zu leisten imstande ist.

Andere europäische Länder gingen dazu über, mit sozialistischen Praktiken wie der Planwirtschaft die Bevölkerung nach dem Krieg zu versorgen. Dies gelang nur unzureichend, denn es band der Bevölkerung die Hände. Der Theorie des wirtschaftlichen Liberalismus gemäß ist die individuelle Freiheit ein viel stärkerer Motor als jegliche staatliche Vorgabe. Wenn es jedem Einzelnen gelingt, etwas auf dem Markt zu verkaufen und damit Gewinn zu machen, trägt er zugleich zur Versorgung der Gemeinschaft bei. Auf diese Weise bieten unterschiedliche Personen vielfältige Waren und Dienstleistungen...

Über den Autor

Milton Friedman gehört zu den bekanntesten Wirtschaftswissenschaftlern. Der bissige Professor wendet sich seit seinem Frühwerk gegen den Keynesianismus, dessen Begründer John Maynard Keynes sich mit ihm um den Spitzenplatz des einflussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts streitet. Friedman wird am 31. Juli 1912 in New York geboren. Seine Eltern stammen aus der heutigen Ukraine und kamen als jüdische Einwanderer nach Amerika. Wegen des frühen Todes seines Vaters ist Friedman gezwungen, seinen Unterhalt durch eigene Arbeit zu verdienen. Sein Mathematikstudium an der Rutgers-Universität in New Jersey finanziert er mit einem Stipendium. Nach dem Bachelor-Abschluss wechselt er mit 20 Jahren an die Universität von Chicago und erwirbt dort ein Jahr später den Master-Titel. 1935 zieht er nach Washington, wo er Berufserfahrung als Volkswirt im Dienst verschiedener Bundesbehörden sammelt. 1946 folgt die Promotion an der Universität von Chicago und später die Professur, die er bis zu seiner Emeritierung 1976 bekleidet. Für seinen Beitrag zur Geldtheorie erhält Friedman im gleichen Jahr den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Danach ist er als Berater in der Wirtschaft und Politik tätig, u. a. für die amerikanischen Präsidenten Richard Nixon und Ronald Reagan. Am 16. November 2006 stirbt Friedman in San Francisco an Herzversagen.


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