Es ist eine mittlerweile vertraute Erzählung: Der digitalen Disruption kann kein Unternehmen entkommen. Sie trifft alle Branchen, und vielen Firmen gelingt es nicht, sich anzupassen. Gemäß Julian Birkinshaw ist das ein Mythos. Dass die Realität anders aussieht, zeigt er anhand klarer Fakten. Er analysiert differenziert, welche Strategien Unternehmen nutzen, um der Disruptionsgefahr zu entgehen, und gibt hilfreiche Tipps, wie jedes Unternehmen für sich den richtigen Weg finden kann. Ein wohltuend unaufgeregter Appell, nicht in Digitalisierungspanik zu verfallen.
Etablierte Unternehmen sind weniger stark von der digitalen Disruption bedroht als weithin angenommen.
Wer kennt sie nicht, die Geschichten vom Untergang erfolgreicher Unternehmen wie Nokia, Kodak oder Blockbuster? Sie alle fielen der digitalen Disruption zum Opfer und werden immer wieder als warnende Beispiele angeführt. Glaubt man dem Narrativ des rasant fortschreitenden Wandels und der permanenten kreativen Zerstörung, haben etablierte Unternehmen kaum eine Chance, am Markt zu bestehen. Drei Mythen halten sich hartnäckig: Die digitale Disruption bedroht alle Branchen. Sie vollzieht sich immer rascher. Unternehmen haben Schwierigkeiten, sich anzupassen.
Die Realität sieht aber anders aus. Das zeigt ein Vergleich der Fortune-500- und Fortune-Global-500-Ranglisten der Jahre 1995 und 2020. Sie haben sich seit dem Aufkommen des Internets nur geringfügig verändert. Von den Fortune-Global-500-Unternehmen sind lediglich zwölf erst nach 1995 gegründet worden. Bei den Fortune-500-Unternehmen sind 17 neu dabei, darunter Meta, Alphabet, Tesla, Netflix und Uber. Diese neuen Unternehmen wachsen...
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