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Kinder- und Hausmärchen
Buch

Kinder- und Hausmärchen

Berlin, 1812/1815
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 2012 Mehr

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Literatur­klassiker

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Worum es geht

Es war einmal ...

Ihr Konterfei zierte einst den 1000-Mark-Schein: die Brüder Grimm. Einen ganz anderen Reichtum haben die beiden hessischen Professoren-Brüder, die tatsächlich ein Herz und eine Seele waren, der deutschen Literatur hinterlassen: nicht nur eine Grammatik und ein Wörterbuch, sondern vor allem die Sammlungen von Sagen und Märchen, die ihren Namen in aller Munde brachte. In fast jedem Haushalt findet sich ein Sammelband der Grimm’schen Märchen, und Generationen von Kindern sind mit Dornröschen, Aschenputtel und dem Gestiefelten Kater aufgewachsen. Die Märchen sind zumeist einfach, plakativ, dem Volksglauben abgeschaut. Sie bieten eine hervorragende Projektionsfläche für Urängste und regen die kindliche, aber auch die Fantasie der reifen Menschen an. Mit Superlativen geizen sie nicht: Grimms Märchen sind eine der klassischen Märchensammlungen der Weltliteratur, das neben der Lutherbibel meistverbreitete Buch in deutscher Sprache und seit 2005 Teil des Weltdokumentenerbes der Unesco. Von den mehr als 200 Märchen wird hier eine kleine Auswahl vorgestellt.

Zusammenfassung

Dornröschen

Ein König und eine Königin wünschten sich verzweifelt ein Kind. Tatsächlich bekamen sie eines Tages ein wunderschönes Mädchen namens Dornröschen. Der König veranstaltete ein Fest, zu dem auch zwölf weise Frauen des Landes eingeladen wurden, die dem Kind alle Segnungen der Welt mitbrachten. Eine weitere weise Frau jedoch erschien ebenfalls auf dem Fest und rächte sich dafür, nicht eingeladen worden zu sein: Sie verwünschte das Kind; in seinem 15. Jahr sollte es sich an einer Spindel stechen und sterben. Glücklicherweise gelang es einer der guten Weisen, den Spruch abzuschwächen: kein Tod, sondern ein 100-jähriger Schlaf sollte das Kind ereilen.

Am 15. Geburtstag des Mädchens ging die unheilvolle Prophezeiung tatsächlich in Erfüllung: In einem Turm des Schlosses traf die Königstochter eine alte Frau, die am Spinnrad saß. Kaum hatte das Mädchen die Spindel in der Hand, fiel sie in einen tiefen Schlaf – und mit ihr der ganze Hofstaat. Eine Dornenhecke überwucherte das Schloss vollständig. Viele Helden versuchten, die Hecke zu durchbrechen, um zu Dornröschen...

Über den Autor

Jacob Ludwig Carl Grimm wird am 4. Januar 1785 und Wilhelm Karl Grimm am 24. Februar 1786 im hessischen Hanau geboren. Ihr Vater stirbt 1796. Zwei Jahre später schickt die Mutter die Brüder zu einer Tante nach Kassel, wo sie das örtliche Lyzeum besuchen. Nach dem Vorbild des Vaters und unter dem auf ihnen lastenden Druck, schnell in Lohn und Brot zu kommen, studieren beide Brüder Rechtswissenschaft in Marburg. 1805, kurz vor dem Abschluss, begleitet Jacob seinen Lehrer Friedrich Carl von Savigny auf eine Reise nach Paris. Ein Jahr später besteht sein Bruder Wilhelm das juristische Examen. Nach der Einnahme Kassels durch französische Truppen wird Jacob königlicher Bibliothekar in der Regierung von Jérôme Bonaparte, dem Bruder Napoleons. Die Grimms verbringen ihre Freizeit mit dem Sammeln und Bearbeiten von Märchen und Sagen, was zu den beiden Anthologien Kinder- und Hausmärchen (1812/1815) und Deutsche Sagen (1816/1818) führt. 1816 geht der Wunsch der Brüder nach einer gemeinsamen Tätigkeit in Erfüllung, denn beide werden als Bibliothekare in Kassel in Dienst genommen. Hier nimmt Jacob seine Deutsche Grammatik in Angriff, während sich Wilhelm um die Edition verschiedener mittelhochdeutscher Texte kümmert und an seinem Buch Die deutsche Heldensage (1829) arbeitet. 1829 gehen sie gemeinsam nach Göttingen, weil man ihnen in Kassel die Beförderung verweigert. Wilhelm wird erneut Bibliothekar und Jacob erhält eine Professur. 1835 erhält auch Wilhelm eine Anstellung als Professor. 1837 gehören beide zu den „Göttinger Sieben“, die gegen die Aufhebung der Landesverfassung durch den neuen König Ernst August protestieren. Beide Brüder werden aus dem Dienst entlassen, Jacob sogar des Landes verwiesen. Sie kehren zurück nach Kassel und beginnen mit ihrem Mammutwerk, dem Deutschen Wörterbuch, bei dem sie zu Lebzeiten bis zum Buchstaben „F“ vordringen. 1841 folgen sie einer Einladung des preußischen Königs nach Berlin, leben und arbeiten auch dort wieder zusammen. Wilhelm Grimm stirbt am 16. Dezember 1859 und Jacob am 20. September 1863 in Berlin.


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