- Satire
- Romantik
Worum es geht
Mehr Realität, bitte!
Ganze 15 Jahre lang lag das Manuskript von Jane Austens erstem zur Veröffentlichung bestimmten Roman beim Verleger. Sie kaufte es schließlich zurück und überarbeitete es, trotzdem erschien Kloster Northanger erst nach ihrem Tod. Der Roman, der das im späten 18. Jahrhundert populäre Genre des Schauerromans parodiert, erinnert noch sehr an Austens frühe satirische Texte, mit denen sie ihre Familie zu unterhalten pflegte. Und doch zeigen sich unter der humoristischen Oberfläche bereits deutliche Züge jenes realistischen Erzählens, das ihre späteren, berühmten Romane auszeichnet. Zugleich enthält das Werk aufschlussreiche romantheoretische Passagen. Ausdrücklich nimmt Jane Austen den Roman unter anderem gegen das damals verbreitete Vorurteil in Schutz, es handele sich dabei um reine Frauenlektüre. Allerdings wendet sie sich klar gegen den literarischen Kitsch, der damals hoch im Kurs stand, und fordert von der Gattung mehr Realitätsbezug. Kloster Northanger ist ein unterhaltsamer, erzähltechnisch erstaunlich moderner Roman, der ganz nebenbei die vornehme britische Gesellschaft mit ihren Sprach- und Lesekonventionen aufs Korn nimmt.
Zusammenfassung
Über die Autorin
Jane Austen wird am 16. Dezember 1775 als siebtes Kind des Pfarrers George Austen und seiner Frau Cassandra in Steventon, Hampshire, geboren. Sie und ihre ältere Schwester Cassandra, der sie sehr nahesteht, erhalten nur eine grundlegende Schulbildung von etwa fünf Jahren. Anschließend bilden sie sich zu Hause in Malerei, Klavierspielen und vor allem in der umfangreichen Bibliothek ihres Vaters weiter. Jane fängt bereits mit zwölf Jahren an zu schreiben. In dieser Zeit entstehen zahlreiche Jugendwerke, die sie später überarbeitet. Zwischen 1795 und 1799 schreibt sie an frühen Fassungen ihrer erst später veröffentlichten Romane. Zeitgenossen beschreiben die junge Jane als begeisterte Tänzerin und Theaterbesucherin. Sie hat einige Verehrer, scheint jedoch nicht besonders am Heiraten interessiert zu sein. Wie ihre Schwester Cassandra bleibt sie ledig. Als ihr Vater 1805 stirbt, sind die Schwestern und die Mutter finanziell von Janes Brüdern abhängig. Häufige Wohnortwechsel zwischen Bath, London, Clifton, Warwickshire und Southampton sowie kürzere Aufenthalte bei mehreren Verwandten prägen diese Zeit. 1809 lassen sich die drei Frauen schließlich in dem Dorf Chawton, Hampshire, nieder. Die wiedergefundene Stabilität weckt in Jane neue kreative Kräfte. Sie bereitet Verstand und Gefühl (Sense and Sensibility, 1811) sowie Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice, 1813) zur Veröffentlichung vor. 1814 erscheint Mansfield Park und 1816 Emma. Jane Austen ist zu diesem Zeitpunkt bereits eine viel gelesene, wenn auch anonyme Autorin. Sie stirbt im Alter von 41 Jahren am 18. Juli 1817, wahrscheinlich an der Addison-Krankheit, deren Ursache damals unbekannt und die nicht behandelbar ist. Die Romane Anne Elliot (Persuasion) und Kloster Northanger (Northanger Abbey) erscheinen postum im Jahr 1818. Erst zu diesem Zeitpunkt gibt Janes Bruder Henry die Urheberschaft aller sechs Werke bekannt.
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