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König Ödipus
Buch

König Ödipus

Athen, um 430 v. Chr.
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 1999 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Das unentrinnbare Schicksal

Das Schicksal von Ödipus, das Sophokles so drastisch dargestellt hat, hat die Leser und Theaterzuschauer über Jahrhunderte bewegt, denn es rührt an die Grundfragen der Menschheit. Ödipus wird als Kind von seinen Eltern ausgesetzt, weil sie der Erfüllung eines schlimmen Orakelspruchs entgehen wollen. Der Junge überlebt, wächst in Unkenntnis seiner wahren Herkunft als Erbe eines benachbarten Königshauses auf und erhält bald die gleiche göttliche Prophezeiung. Gerade sein verzweifelter Versuch, diesem Fluch zu entfliehen, macht den ahnungslosen Ödipus zum Vatermörder und Muttergatten. Dank seiner herausragenden intellektuellen Fähigkeiten muss er sich am Ende selbst entlarven. Sophokles lässt in dem Stück nicht nur den Willen der Götter über menschliches Handeln triumphieren, er zeigt auch die Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit auf: Selbst der Klügste unter den Menschen erkennt erst am Ende seine eigene zentrale Rolle bei der Entfaltung dieser Tragödie. Die Frage, inwiefern unser freier Wille uns Handlungsfreiheit selbst angesichts schicksalhafter Ereignisse ermöglicht, bewegt auch den modernen Menschen. Viele der im König Ödipus angeschnittenen Themen sind daher auch heute noch aktuell – oder besser: zeitlos.

Zusammenfassung

Der Fluch über Theben

König Ödipus tritt aus seinem Palast in Theben und trifft auf eine Gruppe von jungen Männern und Priestern, die ihn ersuchen, die Plage, die als göttlicher Fluch über Theben lastet, zu beheben. Denn seit Ödipus die Stadt von einem Ungeheuer, der Sphinx, befreit hat, steht er im Ruf, der Beste und Klügste der Menschen zu sein und die Hilfe der Götter zu genießen. Ödipus erwidert ihnen, dass er bereits seinen Schwager Kreon zum Orakel nach Delphi geschickt habe, um zu erfahren, wie er den Fluch abwenden könne. Kurz darauf tritt Kreon auf: Er hat vom Gott Apollon in Delphi die Antwort erhalten, dass der Fluch aufgehoben werde, sobald der Mörder des Laïos, der sich immer noch im Land befinde, ausfindig gemacht und entweder getötet oder aus Theben verbannt worden sei. Laïos war Ödipus’ Vorgänger auf dem Königsthron.

Wie Ödipus nach Theben kam

Der junge Ödipus wuchs als Thronfolger des Königreichs Korinth auf. Eines Tages erzählte ihm ein betrunkener Korinther, dass er möglicherweise nicht der leibliche Sohn des Königs Polybos sei. Da dieser und seine Frau <...

Über den Autor

Sophokles wird 497 oder 496 v. Chr. im Dorf Kolonos nahe Athen geboren. Um seine Gestalt ranken sich zahlreiche Legenden. Verlässliche biografische Daten über den Verlauf seines für die damalige Zeit relativ langen Lebens sind aber nur wenige überliefert. Sein Vater Sophillos ist ein reicher Waffenhersteller, und Sophokles erhält eine gute Ausbildung. Wegen seiner Statur, seiner athletischen Geschicklichkeit und seiner herausragenden musikalischen Fähigkeiten führt er als Jugendlicher angeblich den Dankgesang anlässlich des griechischen Sieges über die Perser in der Seeschlacht von Salamis im Jahr 480 v. Chr. an. 471 oder 470 v. Chr. reicht er seine ersten vier Dramen für den Wettkampf der Dichter bei den Dionysosfesten ein und belegt auf Anhieb den zweiten Platz. 468 v. Chr. gewinnt er zum ersten Mal diesen Wettkampf – und das auch noch im direkten Vergleich mit dem berühmten Aischylos. Vom Alter und von seinen Überzeugungen her steht Sophokles zwischen Aischylos und Euripides, dem letzten der drei großen Dichter. Bei Aischylos lernt Sophokles nach eigenem Bekunden das Stückeschreiben. Er verfasst gut 130 Dramen, von denen jedoch nur sehr wenige erhalten sind, u. a. die thebanische Trilogie Antigone, König Ödipus und Ödipus auf Kolonos. In den Jahren 443/442 v. Chr. wird Sophokles zu einem der Schatzmeister des Attischen Seebundes bestimmt. Im Samischen Krieg bekleidet er gemeinsam mit dem Staatsmann Perikles, mit dem er befreundet ist, das offizielle Amt eines Strategen, das er auch später noch zeitweise ausübt. 413/412 v. Chr. ist er Mitglied der oligarchischen Regierung, die Athen nach der katastrophalen militärischen Niederlage der Athener auf Sizilien zeitweise regiert. Um das Jahr 406 v. Chr. stirbt Sophokles in seiner Heimatstadt, ohne je eine der zahlreichen Berufungen an einen auswärtigen Königshof angenommen zu haben. Es wird berichtet, er sei an einer Weintraube erstickt – der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote ist jedoch umstritten.


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