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Rezension
Nur wenige Menschen sagen es laut – insgeheim glauben es aber viele: Das westliche Modell der Individualgesellschaft und der liberalen Demokratie werde sich über kurz oder lang global durchsetzen – es ist doch schließlich das Beste, was die Menschheit hervorgebracht hat! Hans Jakob Roth, der über 30 Jahre im diplomatischen Dienst im ostasiatischen Raum tätig war, glaubt das nicht. In Kultur, Raum und Zeit vertritt er die These, dass die kulturellen Unterschiede zwischen Individual- und Kollektivgesellschaften wesentlich fundamentaler und bedeutsamer sind, als wir gemeinhin denken – und dass sie auch auf lange Sicht nicht verschwinden werden. Er entwickelt daher zum einen eine Theorie, die diese Unterschiede begründen soll, zum anderen wirbt er für ein neues, interkulturelles Verständnis. Der hohe Abstraktionsgrad, mit dem er seinen Gegenstand behandelt, verleitet ihn leider oft zu einer gewissen argumentativen Sprunghaftigkeit. Im Aufbau wirkt das Ganze daher leicht diffus. Die tiefe Vertrautheit, die er mit ostasiatischer Kultur hat, spürt man dafür auf jeder Seite. getAbstract empfiehlt sein Buch allen, die an den akademischen Diskursen zu Kulturtheorie interessiert sind, sowie allen, die an den Verheißungen des Individualismus zweifeln.
Zusammenfassung
Über den Autor
Hans Jakob Roth ist promovierter Wirtschaftshistoriker und war über 30 Jahre lang im diplomatischen Dienst tätig, zuletzt als Schweizer Generalkonsul in China. Er lehrt heute im Auftrag des Eidgenössischen Departements für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik.
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