Navigation überspringen
La Traviata
Buch

La Traviata

Venedig, 1853
Diese Ausgabe: Reclam, 1995 Mehr

Literatur­klassiker

  • Oper
  • Romantik

Worum es geht

Tod einer Kurtisane

Die blendend schöne Violetta hat viele Verehrer und ist der Mittelpunkt eines dekadenten Kreises der französischen Oberschicht in Paris um 1850. Sie ist ein Ausbund an Lebens- und Liebeslust – doch über ihr schwebt bereits der tödliche Schatten der Schwindsucht. Als ihr Verehrer Alfredo ihr seine Liebe erklärt, kehrt sie ihrem mondänen Leben den Rücken und sucht ihr Glück in der Zweisamkeit mit ihm. Doch Alfredos Vater sieht durch sie, die Dame mit anrüchiger Vergangenheit, die Familienehre gefährdet und bewegt Violetta zum Verzicht auf die Beziehung. Alfredo, der die Hintergründe nicht kennt, reagiert voller Eifersucht und schmäht Violetta öffentlich. Zu spät erfährt er, dass sie ihre Liebe für ihn und seine Familie geopfert hat. Als er voller Reue zu ihr eilt, ist es zu spät: Violetta stirbt in seinen Armen. Verdi schrieb seine Oper nach dem Roman Die Kameliendame von Alexandre Dumas d. J., deutete aber dessen gesellschaftskritischen Ansatz zu einem individuellen Frauenschicksal um. Seine Musik konzentriert sich nuancenreich und subtil nur auf das Gefühlsleben der Hauptfiguren. La Traviata ist Verdis persönlichste Oper und die einzige, in der er einen zeitgenössischen Stoff vertont hat. Sie wurde zum Vorbild für den "Verismo", den naturalistischen Ansatz Puccinis und anderer Komponisten.

Zusammenfassung

1. Akt: Nur das Vergnügen zählt

In der kurzen Ouvertüre stimmen die Streicher ein wehmütig klagendes Thema an, das das tragische Schicksal der Hauptfigur vorwegnimmt. Nach wenigen Takten mischt sich ein Tanzthema mit den traurigen Klängen – es steht für das von Festen und Bällen geprägte glanzvolle Leben der Pariser Gesellschaft. Der Vorhang geht auf, die Banda (das Orchester auf oder hinter der Bühne) schmettert schnelle, Cancan-artige Musik: Im Salon der schönen Kurtisane Violetta Valéry (Sopran) findet ein Fest statt. Violetta begrüßt ihre Freunde, die recht spät ankommen: Baron Douphol (Bariton) mit Flora Bervoix (Mezzosopran) und Marquis d’Obigny (Bass). Dann tritt auch noch der Vicomte Gaston de Letorières (Tenor) ein, der einen weiteren Gast mitbringt, Alfredo Germont (Tenor). Alfredo hat Violetta schon früher gesehen, aber nicht näher kennengelernt. Er verehrt sie sehr. Gaston flüstert dies Violetta rasch zu, während alle übrigen schon in der Vorfreude auf das Diner schwelgen. Als man ihn dazu auffordert, erhebt sich Alfredo zu einem schwungvollen Trinklied: „Libiamo...

Über den Autor

Giuseppe Verdi wird am 9. oder 10. Oktober 1813 in Le Roncole, einem kleinen Dorf in der Nähe von Parma, geboren. Er stammt aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Seine musikalische Ausbildung verdankt er einem Kaufmann und Musikliebhaber aus dem benachbarten Städtchen Busseto, der ihm sogar Privatunterricht in Mailand finanziert, nachdem Verdi am dortigen Konservatorium nicht aufgenommen wurde. Das Leben des Komponisten ist von Schicksalsschlägen überschattet. Erst sterben seine beiden Kinder jeweils kurz nach der Geburt, und dann stirbt auch noch seine erste Frau früh. Doch als Komponist ist er erfolgreich, er erhält Zugang zur Mailänder Gesellschaft und kann sich ein Landgut kaufen, das er selbst bewirtschaftet. Dorthin zieht er sich so oft es geht zurück, hier entstehen einige seiner bedeutenden Werke. 1859 heiratet er seine langjährige Lebensgefährtin, die Sängerin Guiseppina Strepponi. Verdi ist ein glühender Patriot und unterstützt die nationale Einigungsbewegung in ihrem Freiheitskampf gegen die Vorherrschaft Österreichs. Er ist mit politischen Führern des Risorgimento befreundet und wird Abgeordneter, später Senator. Sein Gefangenenchor aus der Oper Nabucco (1842) ist bis heute so etwas wie die inoffizielle Nationalhym-ne Italiens. Weitere bekannte Opern Verdis sind: Macbeth (1847), Rigoletto (1851), Der Troubadour (1853), Ein Maskenball (1859), Aida (1871), Otello (1887) und Falstaff (1893). Häufig greift Verdi auf dramatische Vorlagen von William Shakespeare oder Friedrich Schiller zurück. Den Tod eines Freundes, des Schriftstellers Alessandro Manzoni, nimmt Verdi zum Anlass, sein ergreifendes Werk Messa da Requiem (1874) zu schreiben. Aufträge führen ihn an alle großen Opernhäuser Europas, von St. Petersburg bis nach London und Paris, in Italien vor allem aber nach Venedig (La Fenice) und Mailand (Scala). Verdi wird mit Ehrungen geradezu überschüttet. Er stirbt 88-jährig am 27. Januar 1901 in Mailand.Francesco Maria Piave wird am 18. Mai 1810 in Murano geboren. Er ist ein bedeutender Theaterdichter und Librettist. Gemeinsam mit ihm realisiert Giuseppe Verdi viele seiner Opern. Gut 15 Jahre lang arbeitet Piave als Regisseur und Librettist am Teatro La Fenice in Venedig, anschließend geht er auf Verdis Empfehlung hin an die Mailänder Scala. Piave verfasst insgesamt über 60 Libretti, neun davon für Opern von Verdi. Er stirbt am 5. März 1876 in Mailand.


Kommentar abgeben oder Diskussion beginnen

Mehr zum Thema