Lady Chatterleys Liebhaber
- Erotik
- Moderne
Worum es geht
Die skandalöse Liebe der Lady Chatterley
David Herbert Lawrence’ Roman schlug wie eine Bombe ein. Großbritannien befand sich nach dem Ersten Weltkrieg in einer wirtschaftlichen Krise. Viele Arbeiter hatten mit zunehmender Verarmung zu kämpfen. Dazu kam die Orientierungslosigkeit vieler Menschen, die sich nach dem Krieg nicht mehr zurechtfanden. Das „gute alte England“ existierte nicht mehr, und die Gesellschaft hatte noch keinen neuen Weg gefunden. Impulse von der Oberschicht des Landes blieben aus. Und dann dieser Roman, der wegen seiner erotischen Freizügigkeit sofort berüchtigt wurde: Das Buch erzählt die Geschichte von Lady Chatterley, die ihren kriegsversehrten Mann verlässt, um mit einem Wildhüter aus der Arbeiterklasse zusammenzuleben. D. H. Lawrence löste damit einen der größten Skandale der Literaturgeschichte aus; dies gleich aus zwei Gründen: zum einen, weil die junge Frau ihren Stand verrät und Klassenschranken missachtet, zum anderen, weil sie zu einer erfüllten Sexualität findet, was im puritanischen England verpönt war. Die freizügigen erotischen Szenen führten zu einem Veröffentlichungsverbot, das erst nach über 30 Jahren aufgehoben wurde. Die anderen Leitmotive des Romans – beispielsweise die Kritik an ungebremster Industrialisierung und am Kapitalismus – wurden zunächst kaum wahrgenommen.
Zusammenfassung
Über den Autor
David Herbert Lawrence wird am 11. September 1885 in Eastwood in Nottinghamshire geboren. Er ist das vierte Kind von Arthur und Lydia Lawrence, einem Grubenarbeiter und einer ehemaligen Lehrerin. Er besucht die Highschool, verlässt die Schule jedoch mit 15 Jahren und findet Arbeit in einer Fabrik. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands muss er dort bald wieder aufhören. 1905 beginnt er zu schreiben. Von 1906 bis 1908 wird Lawrence in Nottingham zum Lehrer ausgebildet. Er unterrichtet an der Grundschule in Croydon, muss seine Stelle aber nach seiner Erkrankung an Tuberkulose wieder aufgeben. 1912 lernt der schmächtige Lawrence, der kaum sexuelle Kontakte hat, die sinnliche Deutsche Frieda Weekley, geborene von Richthofen, kennen. Sie ist die Frau seines ehemaligen Professors. Frieda verlässt für den Dichter ihren Mann und ihre drei Kinder. Sie wird Lawrence’ Muse, und er heiratet sie 1914. Während des Ersten Weltkriegs dürfen sie das Land wegen Spionageverdachts nicht verlassen. Lawrence leidet weiter an Tuberkulose und wird von Frieda immer wieder aufopferungsvoll gepflegt. Von 1919 an leben die beiden in Italien, den USA und Südfrankreich. Sie reisen nach Australien und Mexiko. Dort scheitert Lawrence damit, seinen Traum von einer idealen Kommune zu realisieren. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich. Ungeachtet dessen ist er literarisch äußerst produktiv: Neben zehn Romanen schreibt er Gedichte, Essays und Reiseberichte. Viele seiner Werke haben einen autobiografischen Bezug. In den Romanen Söhne und Liebhaber (Sons and Lovers, 1913), Der Regenbogen (The Rainbow, 1915), Liebende Frauen (Women in Love, 1920) und Lady Chatterleys Liebhaber (Lady Chatterley’s Lover, 1928) thematisiert er den Konflikt zwischen Tradition und Moderne und die Macht des Sexuellen. Am 2. März 1930 stirbt er im Alter von 44 Jahren in einem Sanatorium in der Nähe von Cannes. Seine Witwe lässt später seine Asche auf Lawrence’ Farm in Taos in New Mexico bringen.
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