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Laokoon
Buch

Laokoon

oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie

Berlin, 1766
Diese Ausgabe: Reclam, 2012 Mehr

Literatur­klassiker


Worum es geht

Die Unterschiede zwischen Literatur und bildender Kunst

Lessings Laokoon war ein Eingriff in die kunsttheoretische Debatte seiner Zeit. Ausgehend von der Kritik an J. J. Winckelmanns Schriften zur Kunst des Altertums entwickelte Lessing eine Vorstellung der Möglichkeiten und Wirkungen von Literatur und Malerei, die vom Mainstream abwich. Das Werk markierte einen Wendepunkt in der Ästhetik: Vor Laokoon galt die Malerei als die vornehmere, edlere Kunst, die der Poesie ihre Beurteilungskriterien lieh. Damit räumte Lessing auf. Weil die Poesie von ihren Rezipienten mehr Einbildungskraft fordert, betrachtete Lessing sie als weiter und umfassender als die bildende Kunst. Das unhinterfragte Schönheitsparadigma und der detailverliebte Expertenstreit mit unendlichen Lektürebelegen aus der Antike mögen heutige Leser zwar ziemlich ermüden. Zumindest aus historischer Sicht ist dieser Text aber äußerst interessant, ist er doch ein Meilenstein auf dem Weg zu einer modernen Kunstauffassung.

Take-aways

  • Lessings Laokoon ist einer der bedeutendsten Beiträge zum Kunstverständnis der Aufklärung.
  • In Auseinandersetzung mit dem „Star“ der Altertumsforschung, J. J. Winckelmann, entwickelte Lessing ein neues Verständnis von Kunst und Literatur und ihrer Wirkung.
  • Inhalt: Malerei und Poesie können nicht nach den gleichen Kriterien bewertet werden. Die Poesie ist die weitere, umfassendere Kunst. Sie fordert mehr Einbildungskraft des Rezipienten, weil sie die Schönheit durch bewegte Handlungen zeigt. Die Malerei dagegen stellt die Schönheit durch Anordnung von Körpern im Raum dar.

Über den Autor

Gotthold Ephraim Lessing wird am 22. Januar 1729 als Sohn eines Pfarrers im sächsischen Kamenz geboren. Er studiert Theologie, Medizin und Philosophie in Leipzig und Wittenberg. Bereits in seiner Jugend verfasst er Dramen: Sein erstes Stück Der junge Gelehrte wird 1748 uraufgeführt. Von 1748 bis 1755 ist er Mitarbeiter der Berlinischen Privilegierten Zeitung. Er entscheidet sich dafür, freier Schriftsteller zu werden. In Wittenberg beendet Lessing sein Studium mit der Magisterwürde, danach betätigt er sich in Berlin als Theater- und Literaturkritiker. Es entstehen mehrere Dramen, darunter die Lustspiele Der Freigeist und Die Juden (beide 1749) sowie das erste bürgerliche Trauerspiel Miss Sara Sampson (1755). Von 1755 bis 1758 lebt Lessing wieder in Leipzig. Zusammen mit Johann Gottfried Winkler macht er sich zu einer Bildungsreise durch Europa auf, die jedoch bei Beginn des Siebenjährigen Krieges abgebrochen werden muss. 1758 kehrt Lessing nach Berlin zurück und gründet dort 1759 zusammen mit dem Philosophen Moses Mendelssohn und dem Schriftsteller Friedrich Nicolai die Zeitschrift Briefe, die neueste Literatur betreffend. Lessing selbst veröffentlicht darin mehrere Essays, in denen er u. a. den französischen Klassizismus kritisiert und William Shakespeare als Vorbild für deutsche Dramatiker hervorhebt. Von 1760 bis 1765 fungiert er als Sekretär des Generals Tauentzien in Breslau. 1767 erscheint das Erfolgsstück Minna von Barnhelm. Im gleichen Jahr folgt Lessing der Einladung, als Dramaturg am Deutschen Nationaltheater in Hamburg zu arbeiten. Hier verfasst er sein Grundsatzwerk der Dramentheorie, die Hamburgische Dramaturgie. Doch bereits ein Jahr später scheitert das Projekt Nationaltheater. Ab 1770 ist Lessing Bibliothekar der herzoglichen Bibliothek in Wolfenbüttel. Es erscheinen seine Dramen Emilia Galotti (1772) und Nathan der Weise (1779). 1776 heiratet er Eva König. Ihr gemeinsames Kind wird an Weihnachten 1777 geboren, stirbt aber schon einen Tag später; die Mutter folgt ihm wenige Tage später nach. Am 15. Februar 1781 stirbt Lessing in Braunschweig.


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