- Drama
- Deutsche Exilliteratur
Worum es geht
Tragödie eines genialen Wissenschaftlers
Venedig, zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Der Naturwissenschaftler Galileo Galilei hat den Beweis dafür erbracht, dass nicht die alte, aristotelische Vorstellung vom Weltall, sondern die Lehre des Kopernikus der Wahrheit entspricht: Die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Universums, vielmehr dreht sie sich um die Sonne. Die Entdeckung bringt Galilei auf direkten Konfrontationskurs mit den herrschenden Kirchenfürsten, die darin einen Angriff auf den Glauben und dessen Grundlage, die Bibel, sehen und dem Wissenschaftler mit der Inquisition drohen. Brechts Theaterstück über diesen Konflikt avancierte binnen kurzer Zeit zum Klassiker der deutschen Literatur. Die verzweifelte Auseinandersetzung des genialen Wissenschaftlers mit den Machthabern seiner Zeit, aber auch mit den eigenen Ängsten und Eitelkeiten, die Spannung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und wissenschaftlichem Ethos: das sind die Motive, die die Kraft und Lebendigkeit dieses Dramas ausmachen. Insofern ist Leben des Galilei sicherlich Brechts gehaltvollstes, wahrscheinlich sogar sein stärkstes Drama.
Zusammenfassung
Über den Autor
Bertolt Brecht wird am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1917 beginnt er mit einem Medizinstudium, das er jedoch wegen des Kriegsdiensts als Sanitätssoldat abbrechen muss. 1918 verfasst er Baal, sein erstes Theaterstück. Von 1924 an arbeitet er als Dramaturg bei Max Reinhardt in Berlin. Hier setzt sich Brecht mit der Philosophie des Marxismus auseinander. 1928 gelingt ihm mit der Dreigroschenoper ein grandioser Erfolg. In diesem Stück probiert er seine Technik des epischen Theaters aus, das sich erheblich von den traditionellen Theaterformen unterscheidet. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten werden Brechts Stücke verboten, ihm selbst wird die Staatsbürgerschaft entzogen. Er flieht ins Exil. Nach vielen Zwischenstationen, darunter Prag, Paris, Schweden, Finnland und die Sowjetunion, siedelt er sich mit seiner Frau, der Schauspielerin Helene Weigel, in Kalifornien an. Während des Exils entstehen seine berühmtesten Dramen, unter anderem Leben des Galilei (1938/39), Mutter Courage und ihre Kinder (1939) und Der kaukasische Kreidekreis (1944/45). Auch mit Gedichtzyklen tritt Brecht immer wieder hervor. Zwei Jahre nach dem Krieg, als in den USA die Jagd auf Kommunisten beginnt (McCarthy-Ära), kehrt Brecht den Vereinigten Staaten den Rücken. Die deutschen Westzonen verweigern ihm die Einreise, sodass er, nach einer Zwischenstation in der Schweiz, nach Ostberlin zieht. Gemeinsam mit seiner Frau gründet er hier 1949 das Berliner Ensemble. Im Theater am Schiffbauerdamm findet er eine geeignete Experimentierbühne für seine Stücke, die er dort höchstpersönlich zur Uraufführung bringt. Bertolt Brecht stirbt am 14. August 1956 in Berlin.
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