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Worum es geht
Ein Kater als Schriftsteller
Katzenromane gibt es in der zeitgenössischen Literatur ja so einige. Doch die Idee ist nicht neu: Schon in den Lebens-Ansichten des Katers Murr von E. T. A. Hoffmann, einem fast 200 Jahre alten Text, tritt ein Kater höchstselbst als Autor auf und überliefert der Nachwelt seine Biografie. Dummerweise verwendet er dafür bereits beschriebenes Papier, nämlich ein Manuskript, das er bei seinem Besitzer, dem Kapellmeister Kreisler, findet. Durch einen vermeintlichen Fehler bei der Drucklegung ergibt es sich, dass sich die Lebensgeschichte des schriftstellernden Katers mit der Biografie des Kapellmeisters auf kuriose Weise vermischt. E. T. A. Hoffmann hat mit diesem Roman ein Kunstwerk hinsichtlich Form und Komposition geschaffen. Es gelingt ihm, zwei voneinander weitgehend unabhängige Geschichten parallel zu erzählen und trotzdem die beiden Handlungsfäden geschickt miteinander zu verweben. An den Leser stellt das hohe Anforderungen, zumal die Kreisler-Biografie nur aus Fragmenten besteht und für sich schon eine recht komplizierte Struktur besitzt. Aber gerade darum ist der Roman auch heute noch ein ungewöhnliches Lesevergnügen.
Zusammenfassung
Über den Autor
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wird am 24. Januar 1776 in Königsberg geboren. Die Eltern trennen sich bereits zwei Jahre später; der Junge lebt mit seiner Mutter fortan im Haus der Großmutter. Sein Onkel und Vormund sieht für den künstlerisch begabten Jungen eine Laufbahn als Rechtsanwalt vor. Hoffmann studiert also Jura, wagt nebenbei aber erste literarische Versuche, zeichnet und komponiert. 1798 verlobt er sich mit seiner Kusine, aber offensichtlich ohne große Zuneigung: Nachdem er zwei Jahre später eine Anstellung am Gericht in Posen erhalten hat, das damals wie der gesamte westliche Teil Polens zu Preußen gehört, lebt er bald mit einer Polin zusammen. 1802 heiratet er seine Lebensgefährtin. Kurz darauf wird ihm sein Zeichentalent zum Verhängnis: Er fertigt Karikaturen örtlicher Würdenträger an und fällt dadurch in Ungnade. Hoffmann, der kurz vor seiner Ernennung zum Regierungsrat steht, wird strafversetzt. Als Komponist und Zeichner relativ erfolglos, verfällt er mehr und mehr dem Alkohol. 1804 wird er als Regierungsrat nach Warschau geschickt; zwei Jahre später ziehen Napoleons Truppen in die Stadt ein und schaffen den preußischen Beamtenapparat ab. Hoffmann ist stellungslos und hält sich mit Mühe als Künstler über Wasser. Schließlich erhält er 1808 eine Anstellung am Theater in Bamberg. Endlich hat er auch als Komponist, Musikkritiker und Schriftsteller Erfolg. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Romane Die Elixiere des Teufels (1815/16) und Lebens-Ansichten des Katers Murr (1819 bis 1821) sowie die Erzählsammlungen Nachtstücke (1816/17) und Die Serapions-Brüder (1819 bis 1821). 1816 tritt er wieder in den Staatsdienst ein, 1819 wird er Mitglied einer Kommission, die staatsfeindliche Umtriebe untersucht. Da Hoffmann die staatliche Unterdrückung liberaler Strömungen als ungerecht empfindet, gibt er das Amt bald auf, kann es aber nicht lassen, seine Erfahrungen aus dieser Zeit in der Erzählung Meister Floh satirisch zu verarbeiten. Prompt wird ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet. Aber noch vor dessen Abschluss stirbt der von Alkohol und Krankheit gezeichnete Hoffmann am 25. Juni 1822 in Berlin.
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