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Leonce und Lena
Buch

Leonce und Lena

Ein Lustspiel

Hamburg, 1838
Diese Ausgabe: dtv, 2003 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Komödie
  • Biedermeier

Worum es geht

Die Liebe in Zeiten der Langeweile

Mit Leonce und Lena hat Georg Büchner ein Stück geschrieben, das auf den ersten Blick wie eine typische romantische Komödie anmutet, sich jedoch schnell auch als bissiges Porträt der Zeit um 1830 entpuppt. Das Leben des jungen Kronprinzen Leonce ist geprägt von Langeweile und melancholischen Phasen, bis er sich entschließt, das Schloss zu verlassen, um der von seinem Vater geplanten Hochzeit mit Prinzessin Lena zu entgehen. Auf der Flucht treffen Lena und Leonce durch Zufall aufeinander und verlieben sich - ohne voneinander zu wissen, wer sie sind. Erst als sie inkognito vermählt werden, müssen beide erkennen, dass sich genau das erfüllt hat, wovor sie eigentlich geflohen sind. Büchners Stück ist ein wahrer Katalog von literarischen Zitaten und Verweisen, den zu durchdringen am Anfang etwas mühsam ist. Der relativ kurze Text verschließt sich einer eindeutigen Interpretation. Er bietet mit seinen zahlreichen Anspielungen bei jedem Lesen neue Eindrücke und gilt heute als eine der wichtigsten Komödien der deutschen Literatur.

Zusammenfassung

Das alltägliche Leben im Reich Popo

Leonce, der Kronprinz des Reiches Popo, liegt im Garten vor dem Schloss und langweilt sich. Er versucht, 365 Mal hintereinander auf denselben Stein zu spucken, und zählt Sandkörner. Leonce ist der Ansicht, dass alle menschlichen Handlungen letztendlich aus Langeweile resultieren und damit eigentlich jeder ein Müßiggänger ist, ohne es zu wissen. Er selbst weiß jedoch um diese Tatsache und beneidet alle anderen, die ignorant ihren Tätigkeiten nachgehen können. Als sein leicht angeheiterter Freund Valerio auftritt, beginnen die beiden sich mit Wortspielen über ihr langweiliges Dasein lustig zu machen. Valerio stellt fest, dass er lieber ein Narr oder ein Verrückter im Irrenhaus wäre, weil er dann immerhin überhaupt jemand wäre. Er muss eingestehen, dass seine einzigen Fähigkeiten der Müßiggang und die Faulheit sind. Während er angekleidet wird, philosophiert unterdessen König Peter, Leonces Vater, über sein Amt und seine Aufgaben. Er müsse für seine Untertanen denken, meint er, da diese nicht selbst dazu in der Lage seien. Er unterbricht seine Betrachtungen immer wieder, weil er den Ankleidevorgang kontrollieren muss, sodass er schließlich...

Über den Autor

Georg Büchner wird am 17. Oktober 1813 in Goddelau bei Darmstadt geboren. Sein Vater ist Arzt und seine Mutter eine sehr belesene, am geistigen Klima der Zeit interessierte Frau. Büchner nimmt 1831 in Straßburg ein Medizinstudium auf. Das Kleinstadtklima behagt ihm überhaupt nicht. Er wird melancholisch und erkrankt häufig. Erst die Beschäftigung mit der Geschichte der Französischen Revolution holt ihn aus seiner Lethargie heraus. 1832 verlobt er sich in Straßburg heimlich mit Wilhelmine (Minna) Jaeglé, der Tochter seines Vermieters. Im gleichen Jahr nimmt er am Hambacher Fest teil, dem Höhepunkt bürgerlich-liberaler Opposition gegen die Restauration. 1834 setzt er in Gießen sein Medizinstudium fort, gründet die „Gießener Gesellschaft der Menschenrechte“ und schart Gleichgesinnte um sich mit dem Ziel, die reaktionäre Strömung im Großherzogtum Hessen zu bekämpfen. Nachdem seine sozialrevolutionäre Flugschrift Der hessische Landbote in mehreren Hundert Exemplaren verteilt worden ist, wird seine Wohnung auf den Kopf gestellt und er wird bald sogar steckbrieflich gesucht. Büchner flieht nach Straßburg. 1836 siedelt er nach Zürich über, wo er sein Studium beendet und Privatdozent für Anatomie wird. Im Juli 1835 erscheint die Buchausgabe von Büchners Drama über die Französische Revolution, Dantons Tod. Drei Monate später beginnt er die Niederschrift der Erzählung Lenz, die der Dichter Karl Gutzkow, Büchners langjähriger Freund und politischer Mitstreiter, 1839 publizieren wird. Erst 1878 erscheint hingegen das Fragment gebliebene Theaterstück Woyzeck, das Büchner Ende 1836 beginnt, wegen einer Erkrankung aber nicht fortsetzen kann. Als der Arzt Typhus diagnostiziert, eilt Büchners Verlobte von Straßburg nach Zürich. Zwei Tage nach ihrem Eintreffen, am 19. Februar 1837, stirbt Büchner im Alter von nur 23 Jahren.


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