Der technologische Fortschritt wird bislang vor allem von wirtschaftlichen Interessen getrieben – die Erhöhung unserer Lebensqualität ist dabei bestenfalls ein Nebenprodukt. Hubert Österle schlägt mit dem Konzept des „Life-Engineerings“ eine neue Disziplin vor. Life-Engineering hat zum Zweck, die Entwicklung maschineller Intelligenz an den Zielen Glück und Lebensqualität auszurichten. Der Autor wirft dazu einen Blick in die Zukunft und beleuchtet den Stand der Technologie im Jahr 2030 aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein so originelles wie kontroverses Buch, das als Denkanstoß verstanden werden sollte.
Das Hauptziel der technologischen Entwicklung ist derzeit noch nicht die Steigerung von Lebensqualität.
Die Menschheit steht dank maschineller Intelligenz vor einem Evolutionssprung. Zwar wird das Leben durch neue Technologien komfortabler, doch wächst auch die Sorge, dass unsere Werte und unsere Autonomie in Gefahr sein könnten. Diverse Initiativen fordern, die Entwicklung maschineller Intelligenz so zu steuern, dass sie unsere Lebensqualität steigert und uns glücklicher macht.
Versteht man die Evolution vor allem als gesellschaftliche und technologische, aber auch als biologische Entwicklung, sind Glück und Unglück Anreize: Evolutionsförderndes Verhalten wird mit Glück belohnt, evolutionsfeindliches mit Leid bestraft. Doch die Ziele der Menschen sind nicht mit denen der soziotechnischen Evolution identisch. Für die Anbieter digitaler Technologien stehen Gewinn und Marktposition im Vordergrund. Je größer die Marktmacht der Unternehmen, desto mehr Möglichkeiten haben sie, Nutzer zu manipulieren.
Neben dem Business-Engineering, das dem materiellen Fortschritt dient, brauchen wir deshalb auch ein „Life-Engineering“, das die Entwicklung...
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