Rezension
Es ist ein beängstigendes Szenario, das in diesem Buch entworfen wird: eine entmenschlichte Welt, in der Daten an die Stelle der Wahrnehmung treten. Um herauszufinden, wohin die digitale Selbstvermessung in Zukunft führen könnte, suchte Stefan Selke unter anderem Pioniere und Gurus des sogenannten Lifeloggings auf, er sprach mit Testern, experimentierte selbst und analysierte Studien. Und er stellte sich immer wieder die Frage, ob dieser Wandel tatsächlich einem menschlichen Bedürfnis entspricht. Selke bleibt seinem am Anfang des Buchs gegebenen Versprechen treu: Er verteufelt Lifelogging nicht, sondern bemüht sich, sämtliche Facetten objektiv zu beleuchten. Nicht nur wegen der Brisanz des Themas macht es Spaß, dieses Buch zu lesen – es ist auch noch großartig geschrieben, versetzt mit bissigen Kommentaren. Für weiterführende Informationen findet der Leser immer wieder QR-Codes. Die sind sicherlich nützlich, aber an der einen oder anderen Stelle hätten Grafiken oder Abbildungen als Auflockerung besser gepasst. Zudem hätte eine übersichtlichere Struktur wohl ein paar Wiederholungen aufgedeckt, die den Text unnötig aufblähen. Unbedingt empfehlenswert bleibt der Titel dennoch, findet getAbstract und legt ihn jedem ans Herz, der sich für technologische und gesellschaftliche Trends interessiert.
Zusammenfassung
Über den Autor
Stefan Selke ist Professor für Soziologie und gesellschaftlichen Wandel an der Hochschule Furtwangen und betreibt ein Blog.
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