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Lucia di Lammermoor
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Lucia di Lammermoor

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Literatur­klassiker

  • Oper
  • Romantik

Worum es geht

Romeo und Julia in Schottland

Mit Lucia di Lammermoor glückte Donizetti 1835 der Durchbruch im Genre des tragischen Melodrams. Bis dahin war er eher mit komischen Belcanto-Opern in der Tradition Rossinis erfolgreich gewesen. Die Handlung der Lucia basiert auf dem damals sehr erfolgreichen Roman Die Braut von Lammermoor des schottischen Schriftstellers Walter Scott: Lucia und Edgar, die jungen Nachkömmlinge zweier verfeindeter schottischer Adelsfamilien, sind heimlich verliebt und haben sich ewige Treue geschworen. Doch Lucias Bruder zwingt seine Schwester während Edgars Abwesenheit aus politischen Gründen zu einer Heirat mit einem anderen. Nur mit einem gefälschten Brief kann er Lucia so weit bringen. Edgar kennt die Hintergründe nicht und wirft Lucia Verrat vor. Sie ersticht in der Hochzeitsnacht ihren Bräutigam, verfällt in Wahnsinn und stirbt kurz darauf. Der untröstliche Edgar folgt ihr in den Tod. Der schaurige Stoff ist für die Entstehungszeit – das Zeitalter der Romantik – sehr typisch. Die Lucia war und ist eine der Paraderollen großer Sopranistinnen wie etwa Maria Callas oder Joan Sutherland, die der Figur durch sängerische und darstellerische Kunst zu großer Vertiefung und Akzeptanz verholfen haben.

Take-aways

  • Gaetano Donizetti glückte mit der Liebestragödie Lucia di Lammermoor der Durchbruch in der ernsten Oper.
  • Da Rossini keine Opern mehr schrieb und Bellini kurz vor der Uraufführung der Lucia starb, war Donizetti nun der berühmteste Vertreter des Belcanto in Europa.
  • Die Geschichte um Liebe und Tod eines jungen Paares aus zwei verfeindeten schottischen Familien beruht auf einem Roman von Walter Scott.

Über den Redner

Gaetano Donizetti wird am 29. November 1797 in Bergamo in sehr einfachen Verhältnissen geboren. Bei dem aus Deutschland eingewanderten Musikpädagogen Simon Mayr erhält der Junge zunächst Unterricht in Gesang und Instrumentenspiel, hauptsächlich für Kirchenmusik. Mayr sorgt dann auch für eine weitergehende Kompositionsausbildung in Bologna. Ab 1829 ist Donizetti Musikdirektor in Neapel. An der italienischen Oper in Paris kann er sich zunächst nicht gegen seinen Freund und Konkurrenten Bellini behaupten. Donizetti hat bereits 21 Opern komponiert, als er mit der in Mailand uraufgeführten Anna Bolena 1830 den ersten größeren Erfolg hat. Ein mit Bellinis Wirken vergleichbarer überragender Erfolg gelingt ihm erst 1835 in Neapel mit Lucia di Lammermoor. Drei Tage vor der Uraufführung ereilt ihn die Nachricht vom Tod des erst 34-jähigen Bellini in Paris. Für seinen Freund schreibt er ein Requiem. Da Rossini bereits 1829 mit dem Komponieren aufgehört hat, ist Donizetti nun bis zu seinem Tod der gefeiertste Opernkomponist Italiens. 1838 geht er nach Querelen mit der Zensur wegen eines Opernlibrettos erneut nach Paris. 1842 wird er nach Wien berufen und zum österreichischen Hofkapellmeister ernannt. Im Lauf seines Lebens komponiert er mehr als 70 Opern und zahllose andere Musikstücke, vor allem Kirchenmusik. Ab 1843 gibt es bei ihm Anzeichen einer syphilisbedingten geistigen Erkrankung, die sich in der Folgezeit immer mehr verschlimmert. Einige Jahre dämmert Donizetti in geistiger Umnachtung in verschiedenen Anstalten dahin, zuletzt in seiner Heimatstadt Bergamo, wo er am 8. April 1848 stirbt.Salvatore Cammarano wird am 19. März 1801 in Neapel geboren, er stammt aus einer Theaterfamilie. Er arbeitet zunächst als Theatermaler, später dann als Librettist und Regisseur am Teatro San Carlo, der Uraufführungsstätte von Lucia di Lammermoor. Wegen des großen Erfolges der Lucia schreibt Cammarano später sechs weitere Libretti für Donizetti. Er verfasst außerdem Libretti für Verdi, u. a. den Troubadour und Luisa Miller. Anerkennung für sein Schaffen erhält Cammarano durch die Ernennung zum Mitglied der Akademie der Schönen Künste in Neapel. Er stirbt am 17. Juli 1852.


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