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Mahābhārata
Buch

Mahābhārata

Die Große Erzählung von den Bhāratas

Indien, zwischen 400 v. Chr. und 400 n. C
Diese Ausgabe: Verlag der Weltreligionen, 2011 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Epos
  • Antike

Worum es geht

Moralische Unterweisung und Unterhaltung

Mit seinen 100 000 Doppelversen gilt das Mahābhārata als eines der längsten epischen Werke der Weltliteratur – ein schwer zu bewältigender Brocken. Zumal es sich bei dem indischen Epos, das zwischen dem vierten vorchristlichen und dem vierten nachchristlichen Jahrhundert entstanden ist, nicht um ein linear erzähltes Werk handelt, sondern um eine über Jahrhunderte gewachsene Sammlung von Geschichten, Hymnen, Mythen und Sagen. Aus den zahlreichen Nebensträngen mit Hunderten von Figuren und teils skurrilen Handlungen lässt sich immerhin eine Hauptgeschichte herausschälen. Sie berichtet von den Kämpfen zwischen zwei verfeindeten Geschlechtern, die in einer blutigen Massenschlacht gipfeln. Dieser Stammeskrieg, der wahrscheinlich einen realen historischen Hintergrund hat, bietet den verschiedenen Erzählern Anlass zu vielerlei religiösen und philosophischen Überlegungen: Wie soll man leben? Was geschieht nach dem Tod? Ist Askese der richtige Weg, Leid zu besiegen, oder soll man sich den Anforderungen des Lebens stellen? Für Hindus ist das Werk bis heute ein wichtiger moralischer Leitfaden – und beliebte Unterhaltung zugleich.

Zusammenfassung

Die Feindschaft zwischen Pāndavas und Kauravas

Die Pāndavas und die Kauravas, zwei Geschlechter, die beide der Bhāratas-Dynastie entstammen, stehen sich als Rivalen gegenüber. Beide Gruppen erheben Anspruch auf den Königsthron. Die Pāndavas stammen von Pāndu ab. Dieser lebte als Asket im Wald und war unfruchtbar; seine zwei Frauen Mādrī und Kuntī gebaren ihm aber mit göttlicher Hilfe fünf Söhne – allesamt Gottessöhne. Die Kauravas sind die Nachfolger von Pāndus blindem Bruder Dhṛtarāṣṭra, der König ist und 100 Söhne hat. Am Hof Dhṛtarāṣṭras, wo Pāndus Söhne nach dessen Tod aufwachsen, kommt es immer wieder zu Spannungen. Der starke Bhīma, einer der Pāndavas, verprügelt seine Vettern gern, und auch seine Brüder suchen oft den Konflikt. Der stete Machtzuwachs und Erfolg der Pāndavas erregt den Neid der Kauravas und weckt in ihnen den Wunsch, ihre Vettern zu töten.

Bei einem getürkten Würfelspiel, zu dem die Kauravas die Pāndavas einladen, verspielt deren Ältester, Yudhiṣṭhira, Sohn des Gottes Dharma, ...

Über den Autor

Nach indischer Überlieferung und nach der Darstellung im Mahābhārata selbst gilt Vyāsa, der als Zeitgenosse und naher Verwandter der Helden die Geschichte gegen Ende des vierten Jahrhunderts v. Chr. miterlebt haben soll, als der Autor des gesamten Werks. Dieses präsentiert ihn uns als Sohn eines brahmanischen Asketen und einer Fischertochter, als weisen Seher, Priester und Brahmanen. Die westliche Forschung hält sowohl die Datierung als auch diese Aussagen über die Autorschaft für einen Teil der Legende, für ein Konstrukt späterer brahmanischer Verfasser und Redakteure. Vieles deutet vielmehr darauf hin, dass der Stoff des Mahābhārata zunächst von Sutas weitergegeben wurde. Diese Sänger und epischen Barden, die am Hof von Königen lebten und oft in Schlachten mitzogen, um die Heldentaten der Krieger selbst erleben und schildern zu können, trugen ihre Dichtung auf großen Festen mündlich vor. Fahrende Sänger sangen die Heldenlieder öffentlich zur Laute und verbreiteten sie so im Volk. Später übernahmen die Brahmanen diese mündlich tradierte, im Volk sehr beliebte Bardenüberlieferung, gestalteten sie um und reicherten die alten Heldengeschichten mit eigenen mythologischen und religiösen Erzählungen an. Obgleich das Mahābhārata also das Werk vieler Dichter ist, die über Jahrhunderte alte Geschichten, Sagen und Mythen sammelten und an folgende Generationen weitergaben, lässt es doch eindeutig die Handschrift der Brahmanen erkennen. Diese betrachten sich als Söhne des Gottes Brahma, verantwortlich für das spirituelle und gesellschaftliche Heil. Nach ursprünglicher Vorstellung können nur Brahmanen das Priesteramt ausüben, da sie qua Geburt über Reinheit und bestimmte mythische Eigenschaften verfügen, dank derer sie mit Göttern und Geistern kommunizieren können. Sie selbst stellen sich als eine Art menschliche Götter dar, deren Aufgabe im Studium und in der Auslegung der heiligen Texte, der Veden, sowie der Ausübung komplizierter Rituale besteht und an deren Lebensführung hohe Anforderungen gestellt werden.


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