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Manon Lescaut
Buch

Manon Lescaut

Amsterdam, 1731
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 2008 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Liebesroman
  • Aufklärung

Worum es geht

Fatales Liebeslos im feudalen Frankreich

Von Abbé Prévosts unzähligen Schriften hat sich über die Jahrhunderte nur eine etablieren können: der Roman Manon Lescaut. Er erzählt von einer Femme fatale, die einen tugendhaften adligen Klosterschüler all seine Pläne verwerfen lässt, obwohl sie ihn wiederholt betrügt. Die 1731 publizierte Geschichte war wie für die Oper geschaffen und wurde denn auch mehrfach vertont. Bis heute rühren die beiden blutjungen Durchbrenner, die sich zwar lieben, deren Glück aber nie lange hält, das Publikum zu Tränen – auf Bühnen und Leinwänden ebenso wie in gedruckter Form. Mit seiner kompromisslosen Fokussierung auf die Gefühle des armen Glücksritters ist der Roman darüber hinaus auch literaturgeschichtlich relevant.

Zusammenfassung

Ein unglückliches Paar

Der Erzähler trifft den jungen Chevalier des Grieux erstmals in einem Flecken bei Passy in Nordfrankreich. Dieser begleitet und beschützt ein auffallend schönes Mädchen, das als eine von zwölf Dirnen zur Ausschiffung nach Amerika unterwegs ist. Der Chevalier des Grieux beklagt sein Unglück und erzählt, er begleite seine Geliebte, seit sie in Paris abgereist sei, und habe vergeblich versucht, sie zu befreien. All sein Geld hat er den Wächtern gegeben, nur um ihr nahe zu sein und mit ihr reden zu können. Der Erzähler hat Mitleid und gibt dem jungen Mann ein paar Münzen. Dann besticht er die Wachen, damit sie das junge Paar wenigstens bis Le Havre in Ruhe lassen. Der Chevalier dankt ihm herzlich dafür.

Zwei Jahre später treffen sich der Erzähler und des Grieux in Calais wieder. Der Chevalier, soeben aus Amerika zurückgekehrt, ist ärmlich gekleidet und bleich.. Er erzählt, was ihm seit der ersten Begegnung widerfahren ist.

Zwei Teenager brennen durch

Als der Chevalier des Grieux 17 Jahre alt ist und gerade sein Philosophiestudium in Amiens beendet hat, wird ihm empfohlen, dem Malteserorden beizutreten...

Über den Autor

Abbé Prévost wird am 1. April 1697 als Antoine-François Prévost d’Exiles in Hesdin, einem Ort im nordfranzösischen Artois, geboren. Er ist der Sohn eines Richters. Im Alter von 15 Jahren überwirft er sich mit seinem Vater. Er bricht die Studien im örtlichen Jesuitenkolleg ab und lässt sich für den Spanischen Erbfolgekrieg als Soldat rekrutieren. 1713 holt er in Paris den Schulabschluss nach und tritt dem Jesuitenorden bei. Diesen verlässt er aber rasch wieder, um im französisch-spanischen Krieg 1718 zu kämpfen. Nach einem Liebesabenteuer desertiert er und flüchtet zurück in den Klerus: Er legt 1721 ein neues Gelübde im Benediktinerorden ab, studiert Theologie und wird Priester. 1727 schickt man Prévost nach Paris in das Kloster Saint-Germain-des-Près, wo er an der Gallia christiana, einem historischen Gemeinschaftswerk der Benediktiner, mitarbeitet. Lieber allerdings schleicht sich Prévost aus dem Kloster, um Abenteuerromane zu schreiben. Der Erlös aus den Büchern ermöglicht ihm die Flucht über Holland nach London, wo er zum Anglikanismus konvertiert und als Hauslehrer arbeitet. Weil die Liebe zur Schwester seines Schülers nicht geduldet wird, flieht Prévost nach Holland. 1731 erscheint in Den Haag eine erste Fassung des Romans L’Histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut (Manon Lescaut), wohl inspiriert durch eine unglückliche Liaison mit einer Kurtisane, für die er sich verschuldet. Die unsteten Jahre führen ihn zurück nach London, wo er wegen Wechselbetrugs ins Gefängnis kommt und erneut ausgewiesen wird. Ab 1735 arrangiert er sich mit der katholischen Kirche, wird wiederum Benediktiner und schließlich Hausgeistlicher in Paris. Prévost bleibt literarisch äußerst produktiv und schreibt unzählige Romane, Sachbücher und Übersetzungen aus dem Englischen. Er stirbt am 23. November 1763 auf einem Waldspaziergang bei Chantilly.


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