Manon Lescaut
- Liebesroman
- Aufklärung
Worum es geht
Fatales Liebeslos im feudalen Frankreich
Von Abbé Prévosts unzähligen Schriften hat sich über die Jahrhunderte nur eine etablieren können: der Roman Manon Lescaut. Er erzählt von einer Femme fatale, die einen tugendhaften adligen Klosterschüler all seine Pläne verwerfen lässt, obwohl sie ihn wiederholt betrügt. Die 1731 publizierte Geschichte war wie für die Oper geschaffen und wurde denn auch mehrfach vertont. Bis heute rühren die beiden blutjungen Durchbrenner, die sich zwar lieben, deren Glück aber nie lange hält, das Publikum zu Tränen – auf Bühnen und Leinwänden ebenso wie in gedruckter Form. Mit seiner kompromisslosen Fokussierung auf die Gefühle des armen Glücksritters ist der Roman darüber hinaus auch literaturgeschichtlich relevant.
Zusammenfassung
Über den Autor
Abbé Prévost wird am 1. April 1697 als Antoine-François Prévost d’Exiles in Hesdin, einem Ort im nordfranzösischen Artois, geboren. Er ist der Sohn eines Richters. Im Alter von 15 Jahren überwirft er sich mit seinem Vater. Er bricht die Studien im örtlichen Jesuitenkolleg ab und lässt sich für den Spanischen Erbfolgekrieg als Soldat rekrutieren. 1713 holt er in Paris den Schulabschluss nach und tritt dem Jesuitenorden bei. Diesen verlässt er aber rasch wieder, um im französisch-spanischen Krieg 1718 zu kämpfen. Nach einem Liebesabenteuer desertiert er und flüchtet zurück in den Klerus: Er legt 1721 ein neues Gelübde im Benediktinerorden ab, studiert Theologie und wird Priester. 1727 schickt man Prévost nach Paris in das Kloster Saint-Germain-des-Près, wo er an der Gallia christiana, einem historischen Gemeinschaftswerk der Benediktiner, mitarbeitet. Lieber allerdings schleicht sich Prévost aus dem Kloster, um Abenteuerromane zu schreiben. Der Erlös aus den Büchern ermöglicht ihm die Flucht über Holland nach London, wo er zum Anglikanismus konvertiert und als Hauslehrer arbeitet. Weil die Liebe zur Schwester seines Schülers nicht geduldet wird, flieht Prévost nach Holland. 1731 erscheint in Den Haag eine erste Fassung des Romans L’Histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut (Manon Lescaut), wohl inspiriert durch eine unglückliche Liaison mit einer Kurtisane, für die er sich verschuldet. Die unsteten Jahre führen ihn zurück nach London, wo er wegen Wechselbetrugs ins Gefängnis kommt und erneut ausgewiesen wird. Ab 1735 arrangiert er sich mit der katholischen Kirche, wird wiederum Benediktiner und schließlich Hausgeistlicher in Paris. Prévost bleibt literarisch äußerst produktiv und schreibt unzählige Romane, Sachbücher und Übersetzungen aus dem Englischen. Er stirbt am 23. November 1763 auf einem Waldspaziergang bei Chantilly.
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