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Medea
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Medea

Athen, 431 v. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2011 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Leidenschaft siegt über Vernunft

Als Euripides 431 v. Chr. seine Tragödie Medea schuf, bediente er sich eines Stoffs aus dem griechischen Mythos. Nachdem Medea ihrem Geliebten Iason, dem sie bei der Jagd nach dem Goldenen Vlies mit ihren Zauberkräften zur Seite stand, nachgefolgt ist, begeht Iason Ehebruch. Die gekränkte Ehefrau rast vor Wut und überlegt, wie sie sich an Iason rächen kann. Mit kühlem Kopf plant sie den Mord an seiner jungen Braut und an deren Vater König Kreon und schreckt selbst vor der Tötung ihrer eigenen Söhne nicht zurück. Euripides zeichnet in seinem Stück, das vom Athener Publikum alles andere als begeistert aufgenommen wurde, das Psychogramm einer verletzten Frau, die dem klassischen weiblichen Rollenbild widerspricht. Statt ihr Leid passiv zu erdulden, rächt Medea sich auf grausame Weise und nimmt sogar eigenen Schmerz in Kauf. Sie erkennt das Unglück, das ihre Tat auslöst, doch ihre Leidenschaft ist stärker als jede rationale Überlegung. Die psychologische Vielschichtigkeit der Hauptfigur, ihre Intelligenz und Leidenschaft erklären, warum Medea seit jeher das Theaterpublikum fasziniert und viele Künstler zu eigenen Werken inspiriert hat.

Zusammenfassung

Medeas Zorn

Medeas Amme macht sich Sorgen. Seit Medea weiß, dass ihr Mann Iason sie betrogen hat, leidet sie unter körperlichen Schmerzen, verweigert das Essen und weint ununterbrochen. Aus Liebe zu Iason hat sie damals ihren Vater verraten, den Bruder getötet und ihre Heimat verlassen; aus Liebe zu ihm ist sie nach Korinth gezogen, hat ihn geheiratet und zwei Söhne mit ihm bekommen. Und nun entehrt er sie auf diese Weise! Ihre Verletzung sitzt so tief, dass sie sogar ihre Söhne hasst, die in ihrer kindlichen Unschuld nichts von den Schmerzen der Mutter ahnen. Niemand ist vor Medeas Zorn sicher. Auch der Erzieher der Söhne hat Beunruhigendes gehört: Angeblich plant König Kreon, der Vater von Iasons neuer Braut, Medea und ihre Söhne aus dem Land zu vertreiben.

Die Amme mahnt die beiden Kinder, lieber nicht zur Mutter zu gehen und sich zurückzuziehen. Diese kocht vor Wut, verflucht die Söhne und ihren Vater lautstark und möchte am liebsten sterben. Der Chor würde die Verzweifelte gern trösten und fordert die Amme auf, sie aus dem Haus zu holen, bevor sie sich oder anderen...

Über den Autor

Euripides zählt neben Aischylos und Sophokles zu den drei großen Tragödiendichtern der griechischen Antike. Über sein Leben sind nur wenige Details bekannt. Die spärlichen biografischen Informationen, die uns heute noch vorliegen, verdanken wir zum Teil den Komödien des Aristophanes, der sich in seinen Stücken über den etwas älteren Zeitgenossen lustig machte. Euripides wird um 480 v. Chr. als Sohn eines Gutsbesitzers geboren und verbringt seine Jugend auf der Insel Salamis, auf der das Landgut seiner Eltern liegt. Der Überlieferung zufolge verfasst er hier in einer Höhle seine Dichtungen. Seine Ausbildung absolviert Euripides in Athen. Hier trifft er auf die berühmten Denker seiner Zeit: Anaxagoras, Archelaos und auch Sokrates zählen angeblich zu seinen Lehrern. Zunächst studiert Euripides auf Wunsch des Vaters Gymnastik, um sich dann der Tragödiendichtung zuzuwenden. Im Gegensatz zu seinen Kollegen Sophokles und Aischylos gilt Euripides als ungeselliger Einzelgänger, der sich aus den politischen und militärischen Fragen der Stadt heraushält. Er heiratet zweimal und wird Vater von drei Kindern. Euripides verfasst etwa 90 Dramen, von denen jedoch nur 19 überliefert sind. Bei vier Dramen ist unklar, ob sie von ihm selbst oder von Euripides dem Jüngeren (seinem Sohn oder Neffen) stammen. Seine bekanntesten Werke sind die Bakchen, Elektra, Iphigenie in Aulis, Iphigenie bei den Taurern und Medea. Euripides nimmt regelmäßig am Wettbewerb der Dichter teil, gewinnt aber nur vier Mal. Der mangelnde Erfolg ist wohl einer der Gründe, warum Euripides im hohen Alter einen Neuanfang wagt: Ab 408 v. Chr. wendet er Athen den Rücken, um sich in Pella am Hof des makedonischen Königs Archelaos niederzulassen. 406 v. Chr. stirbt Euripides.


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    h. b. vor 6 Jahren
    Heiner Müller, Das Eiserne Kreuz, 1956