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Mein Katalonien
Buch

Mein Katalonien

Bericht über den Spanischen Bürgerkrieg

London, 1938
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1975 Mehr

Literatur­klassiker

  • Dokumentarliteratur
  • Moderne

Worum es geht

Die Realität des Krieges und der Revolution

Als im Sommer 1936 der Spanische Bürgerkrieg ausbrach, kamen Freiwillige aus aller Welt nach Spanien, um die republikanischen Truppen gegen Francos Faschisten zu unterstützen. Auch Orwell reiste voller Enthusiasmus nach Barcelona und meldete sich bei der dortigen Arbeitermiliz. Doch während der vier Monate an der Front verlor er nach und nach alle Illusionen. Mangelnde Koordination, Planlosigkeit und vollkommen veraltete Waffen machten jede Kampfhandlung zu einer Farce. Statt gegen Faschisten kämpften die Soldaten der Arbeitermiliz gegen die Kälte und die Langweile. Auch politisch erlebte Orwell eine Ernüchterung. Nachdem er erkannt hatte, wie moskautreue Kommunisten mit faschistischen Mitteln die Vorherrschaft über linke Strömungen gewannen, wandte er sich gegen jede Form von Totalitarismus – das große Thema seiner späteren Romane. In Mein Katalonien lernt man den Journalisten Orwell kennen, der einen engagierten, dabei heiter-lakonischen Stil pflegt. Das Ergebnis ist eine ebenso realistische und detailreiche wie persönliche Reportage aus der Feder eines großen Literaten.

Zusammenfassung

Sozialistische Träume

Eigentlich fährt George Orwell Ende 1936 nach Spanien, um über den Bürgerkrieg zu berichten. Doch kaum in Barcelona angekommen, beschließt er, in die Miliz einzutreten. Er ist begeistert von der Stimmung in der katalanischen Stadt, die von Arbeitern beherrscht und von der Bourgeoisie befreit zu sein scheint. Überall hängen die Fahnen der Kommunisten und Anarchisten, durch die Straßen schallen revolutionäre Gesänge, Kellner und Bediente begegnen einem ohne die übliche Unterwürfigkeit, es gibt weder Bosse noch Bettler, weder Prostituierte noch Rechtsanwälte. Alle tragen die gleiche Arbeiterkluft, bekommen den gleichen Lohn und essen das gleiche Essen. Man duzt sich und nennt sich Kamerad. Es scheint, als sei das Zeitalter von Gleichheit und Freiheit angebrochen.

An der Front

Als Kämpfer der Arbeitermiliz lernt Orwell an der Front in Aragonien indes auch die unangenehmen Begleiterscheinungen der Revolution kennen: Chaos und Schmutz. Weder gibt es einheitliche Uniformen noch Decken oder Brennholz gegen die winterliche Kälte. Es herrscht Dauerregen, die notdürftigen Behausungen versinken im Schlamm, die karge Landschaft ist mit Müll und...

Über den Autor

George Orwell wird am 25. Juni 1903 als Eric Arthur Blair im indischen Motihari geboren. Er besucht die englischen Eliteinternate Eastbourne und Eton. Danach lässt er sich, wie vor ihm sein Vater und Großvater, zum Polizeioffizier ausbilden und tritt in den britischen Kolonialdienst ein. Bis 1927 ist Orwell in Burma, dem heutigen Myanmar, für die Indian Imperial Police tätig. Dann quittiert er den Dienst aus Protest gegen die kolonialistischen Methoden. In den folgenden Jahren schlägt sich Orwell in London und Paris durch. Er arbeitet als Tellerwäscher, Buchhandelsgehilfe, Lehrer und Journalist. 1933 erscheint sein autobiografisches Buch über diesen Lebensabschnitt, Erledigt in Paris und London (Down and Out in Paris and London). 1936 heiratet Orwell Eileen O’Shaughnessy und reist als Reporter nach Barcelona, um am Spanischen Bürgerkrieg teilzunehmen. Wie viele andere Künstler auch kämpft er selbst an der Front gegen Francos Faschisten. Nach dem Sommer im Krieg kehrt er verwundet und desillusioniert nach England zurück. 1944 stellt Orwell den Roman Farm der Tiere (Animal Farm) fertig. Eine Veröffentlichung wird aber bis zum Ende des Krieges verhindert, weil die Kritik am Bundesgenossen Stalin zu jener Zeit in Großbritannien nicht opportun ist. 1945 stirbt Eileen während einer Operation. 1948 schreibt der unabhängige Sozialist Orwell eine zweite Dystopie mit erschreckend hoffnungslosem Ende, mit der er weltweit berühmt wird: 1984. In diesem Meisterwerk der politisch-philosophischen Science-Fiction treibt Orwell sein pessimistisches Geschichtsbild auf die Spitze. Am 21. Januar 1950, nur drei Monate nach seiner Heirat mit Sonia Mary Brownell, stirbt Orwell 46-jährig in London an Tuberkulose.


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