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Meister und Margarita
Buch

Meister und Margarita

Moskau, 1966
Diese Ausgabe: Galiani, 2015 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Moderne

Worum es geht

Ein russisches Kultbuch

Meister und Margarita, in Russland so sehr Kult, dass die Verehrung quasi religiöse Züge trägt, ist auch für den unbeleckten deutschen Leser faszinierend. Der Teufel persönlich erscheint mit mehreren spaßig-diabolischen Assistenten im stalinistischen Moskau der 1930er-Jahre und mischt die Metropole gründlich auf: Er schädigt, blamiert, foppt und ängstigt die Menschen, die sich durch seine Tricks selbst als gierige Verräter entlarven. Er lässt die Mühlen der überbordenden Bürokratie leer drehen und löst alltägliche Gewissheiten auf. Verschont werden nur Margarita und ihr Geliebter, der Meister, Autor eines Pontius-Pilatus-Romans, der als düstere und atmosphärisch bedrückende Machtstudie in den Roman eingeflochten ist. Bulgakows Werk ist so komisch, wie er andererseits ergreifend und finster ist, ein eigentliches Sprachkunstwerk, dessen Verehrung verstehen wird, wer es liest.

Zusammenfassung

Ein Kopf wird rollen

Am Patriarchenteich in Moskau sind zwei Männer angeregt in ein Gespräch vertieft: Michail Alexandrowitsch Berlioz, Redakteur einer namhaften Literaturzeitschrift und zugleich Vorstandsvorsitzender der größten Moskauer Autorenvereinigung, und der junge agitatorische Dichter Iwan Nikolajewitsch Ponyrjow. Ihr Thema ist Jesus Christus, denn der Redakteur hat beim Dichter ein antireligiöses Gedicht in Auftrag gegeben, mit dem er nun nicht zufrieden ist: Iwans Jesus ist zwar eine dunkle Gestalt, aber Berlioz meint, er wirke zu lebendig. Nun hält er dem jungen Mann einen Vortrag darüber, dass es Jesus überhaupt nicht gegeben habe, alle Erzählungen über ihn seien Hirngespinste.

In ihr Gespräch mischt sich ein ausländisch aussehender Mann in einem eleganten grauen Anzug. Er fragt sie, ob sie denn nicht an Gott glauben, und Berlioz verneint arrogant. Das sei übrigens auch die überwiegende Meinung in diesem Land. Der Fremde beginnt, die beiden Literaten zu verunsichern mit der Frage, wer denn dann die Geschicke des Menschen lenke; der Mensch selbst könne es nicht sein, weil er ja nicht einmal sicher sei, ob er den aktuellen...

Über den Autor

Michail Bulgakow wird am 15. Mai 1891 als Sohn eines Universitätstheologen in Kiew geboren. Schon als Schüler schreibt er Erzählungen. In Kiew studiert er Medizin, 1913 heiratet er Tatjana Lappa. Er arbeitet als Landarzt und als Chirurg in Feldlazaretten des Ersten Weltkriegs. Er wird morphiumsüchtig und muss einen Entzug machen. Anfang der 20er-Jahre veröffentlicht er einige Erzählungen; der Kriegsroman Die weiße Garde, geschrieben 1924, wird nicht veröffentlicht. Auch im russischen Bürgerkrieg arbeitet er als Militärarzt, aufseiten der Weißen Armee. Nach dem Sieg der Roten Armee will er sich deshalb ins Ausland absetzen wie seine Brüder, die in Paris leben. Die Flucht misslingt, und er geht 1921 nach Moskau. 1924 lässt er sich scheiden, 1925 heiratet er Ljubow Beloserskaja. Im gleichen Jahr entsteht seine satirische Novelle Hundeherz, die aber nicht veröffentlicht wird. 1930 wird Bulgakow mit einem Aufführungs- und Veröffentlichungsverbot belegt und von den staatlichen Literaturverbänden angefeindet. Er stellt mehrere Ausreiseanträge, die aber abgelehnt werden. Bulgakow arbeitet als Regisseur und Dramaturg an verschiedenen Theatern. Trotz der Ächtung und ohne jede Aussicht auf Veröffentlichung beginnt er Ende der 20er-Jahre mit der Arbeit an seinem Hauptwerk Meister und Margarita. Während zwölf Jahren erstellt er unterschiedliche Fassungen. Als er an Nierensklerose erkrankt und erblindet, diktiert er die letzte Fassung seiner langjährigen Geliebten und dritten Ehefrau Jelena Sergejewna. Er stirbt am 10. März 1940. Meister und Margarita wird erstmals 1966/68 veröffentlicht, wenn auch stark zensiert. Schon in dieser Form wird das Werk als Jahrhundertroman gefeiert und Bulgakow als führender Satiriker und Kritiker der sowjetischen Verhältnisse seiner Zeit wiederentdeckt.


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