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Metamorphosen
Buch

Metamorphosen

(handschriftliche Überlieferung), 10 n. Chr.
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1998 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Erzählsammlung
  • Römische Antike

Worum es geht

Mythologisches Kompendium

„Neue Gestaltung, in die sich Körper verwandeln, zu künden, treibt es mein Herz“ – so beginnt der römische Dichter Publius Ovidius Naso, besser bekannt als Ovid, sein größtes und berühmtestes Werk. Metamorphosen, also Verwandlungen, bilden das Grundmuster für eine beispiellose Sammlung von über 250 Mythen, Sagen, Kleinstepen und Dichtungen. Viele der bekanntesten Geschichten aus der römischen und griechischen Mythologie kennen wir nur aus Ovids Werk. Zu den Mythen, die er verarbeitet, verändert oder einfach aus anderen Quellen übernommen hat, gehören der Fall des Phaëton und die unheilvollen Flugversuche des Icarus, Jupiters Verführungen diverser Frauen, das Ende des eitlen Narcissus, die tragische Liebesgeschichte von Orpheus und Eurydice und nicht zuletzt einige Episoden des berühmten Kampfes um Troja und der Flucht des Aeneas. Durch geschickte Verbindungen schafft es der Dichter, die einzelnen und teilweise ganz und gar nicht zusammenpassenden Fragmente zu einem großen Ganzen zusammenzufügen, das vom Chaos des Weltbeginns bis in Ovids Gegenwart reicht. Goethe hat die Metamorphosen geliebt, denn er sah in ihnen etwas, was auch heute noch zutrifft: einen farbigen, fesselnden Mythenschatz, mit dem man sich garantiert nicht langweilt.

Zusammenfassung

Die vier Zeitalter des Anfangs

Am Anfang ist das Chaos. Aus diesem wüsten Durcheinander formen die Götter die Erde, den Himmel, das Meer und die vier Winde. Alle Lebewesen der Welt werden ebenso erschaffen. Als Krone der Schöpfung wird der Mensch nach dem Abbild der Götter aus feuchtem Lehm geformt. Das Goldene Zeitalter beginnt: Die Menschen sind gut, auch ohne Gesetze. Überall treibt die Erde Früchte ganz ohne Feldarbeit hervor: ein wahres Paradies auf Erden. Doch im Götterhimmel gibt es eine Revolution: Der Gott Jupiter schickt seinen Vater Saturn in den Tartarus, die unterste Stufe der Unterwelt, und besteigt selbst den Thron. Er führt die Jahreszeiten ein, und das Silberne Zeitalter beginnt: Die Menschen müssen sich Häuser bauen, um sich vor dem Winter zu schützen, und die Felder bestellen, wenn sie Nahrung haben wollen. Im Ehernen Zeitalter beginnen sich die Menschen zu bewaffnen, und im Eisernen Zeitalter kommt der Krieg in die Welt: Die Zeit des Friedens ist vorbei, jeder Mensch wird der Feind jedes anderen. Die Giganten, mächtige Riesen, gieren nach der Wohnstatt der Götter und häufen Berge auf, um in den Olymp zu gelangen. Jupiter zerstört diese mit seinen Blitzen...

Über den Autor

Ovid – sein richtiger Name lautet Publius Ovidius Naso – wird 43 v. Chr. in Sulmo in den Abruzzen geboren, ein Jahr nach der Ermordung Julius Cäsars. Sein Vater ist ein wohlhabender römischer Adliger, der für ihn eine hohe Stellung als Anwalt oder Beamter vorsieht. Daraus wird jedoch nichts: Zwar studiert Ovid Rhetorik, auf einer Bildungsreise nach Athen entdeckt er aber seine dichterischen Fähigkeiten. Nach dem Tod des Vaters kann er sich mit dem großzügigen Erbe einen luxuriösen, mitunter ausschweifenden Lebensstil leisten. Er verfasst die Amores betitelten Liebeselegien (16 v. Chr.) und die Heroides (10 v. Chr.), fiktive Liebesbriefe berühmter mythologischer Liebespaare (etwa von Penelope an Odysseus oder von Dido an Aeneas). Das Gedicht über die Kunst der Liebe und der sinnlichen Verführung, die Ars amatoria (ca. 2 n. Chr.), wird dem Dichter dann jedoch zum Verhängnis, zumindest der Überlieferung nach. Angeblich stößt sich Kaiser Augustus an den freizügigen Schilderungen des Dichters und verbannt seinen einstigen Schützling 8 n. Chr. an die nordöstliche Grenze des Imperiums: nach Tomi am Schwarzen Meer. Der 50-jährige Ovid hat zu diesem Zeitpunkt seine Metamorphosen (Metamorphoseon libri, um 8 n. Chr.) und die Fasti, einen römischen Festkalender, noch nicht vollendet. Dass Ob die Ars amatoria der wirkliche Grund für die Verbannung ist, bleibt fraglich: Von Zeitgenossen erwähnte freche Spitzen gegen den Kaiser oder gar eine Affäre mit Augustus’ Tochter bzw. Enkelin ergeben triftigere Gründe für das harte Urteil. Trotz der Bitte Ovids holt ihn Augustus nicht zurück nach Rom, und auch dessen Nachfolger Tiberius bleibt hart. In der Verbannung verfasst der Dichter nur noch melancholische Schriften. Er stirbt 17 n. Chr. in Tomi.


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