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Mütter Europas
Buch

Mütter Europas

Die letzten 43000 Jahre

C. H. Beck, 2024 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Wissenschaftsbasiert
  • Systematisch
  • Hintergrund

Rezension

Hat in Europa schon immer eine stark patriarchalische Gesellschaftsordnung geherrscht? Autorin Karin Bojs hegt begründete Zweifel an dieser Vorstellung. Sie trägt vielfältige Forschungsergebnisse aus der Archäologie, aber auch aus der Linguistik und der Ethnologie zusammen und zeigt auf, wie frühzeitliche Kulturen in Europa entstanden, sich beeinflussten und vermischten. Dabei nimmt sie besonders die gesellschaftliche Position und die Aufgaben von Frauen in den Blick. Ein überaus interessanter und äußerst differenzierter Blick in die europäische Frühgeschichte.

Zusammenfassung

Die Einteilung in Stein-, Bronze- und Eisenzeit vermittelt ein schiefes Bild der menschlichen Frühgeschichte.

Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit – die meisten von uns dürften diese Zeiteinteilung aus dem Geschichtsunterricht kennen. Eingeführt hat sie der dänische Altertumsforscher Christian Jürgensen Thomsen vor rund 200 Jahren. Für eine Ausstellung sortierte er die Exponate nach dem Material, aus dem sie bestanden, und suggerierte damit eine Chronologie, die es vermutlich nie gab. Dank neuer Forschungsmethoden konnten Archäologinnen und Archäologen inzwischen nachweisen, dass Menschen schon mehr als 2000 Jahre vor der so klassifizierten Bronzezeit Bronze schmolzen.

Ein weiteres Problem des durch Thomsen entstandenen Dreiperiodensystems ist, dass es einen zu starken Fokus auf haltbare Fundstücke aus Stein, Knochen und Metall legt. Vergängliche Werkstoffe wie Holz oder Textilfasern, aus denen vermutlich um die 90 Prozent der Ausrüstung bestand, wurden in der Forschung bisher kaum berücksichtigt. Die Anthropologin Olga Soffer ist Spezialistin in diesem Bereich und hat Verfahren entwickelt, die Erkenntnisse über Werkzeuge und Textilien liefern, die naturgemäß nicht über...

Über die Autorin

Karin Bojs ist Wissenschaftsjournalistin und Autorin.


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