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Mythos Authentizität

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Mythos Authentizität

Die Kunst, die richtigen Führungsrollen zu spielen

Campus,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Aus allen Richtungen schallt es: „Seien Sie authentisch!“ Ganz falsch: Spielen Sie die Rollen, die Sie übernommen haben!


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

„Seien Sie authentisch!“ Kaum ein Führungsbuch kommt heute ohne diesen gut gemeinten Ratschlag aus. Mumpitz, hält Rainer Niermeyer dagegen: Seien Sie nicht authentisch! Spielen Sie die Rollen, die Sie übernommen haben, und spielen Sie sie gut! Aus soziologischer und psychologischer Perspektive hinterfragt Niermeyer den Authentizitätsbegriff, attackiert den Authentizitätswahn und führt aus, warum es reine Authentizität nicht geben kann und warum sie auch gar nicht erwünscht ist. Allerdings: Wenn er nach seinem großen Rundumschlag, der Ausbreitung von soziologischen Rollentheorien und teils bissigen Thesen dafür plädiert, die eigenen Rollen aktiv und stimmig zu gestalten und sie mit den Werten der eigenen Persönlichkeit zu füllen – dann ist er vom Standpunkt der Authentizitätsbefürworter doch gar nicht so weit entfernt, wie er glauben machen will. getAbstract empfiehlt das Buch allen Führungskräften, die wissen wollen, wie sie zwischen Authentizität und Rollenspiel ihren Weg finden können.

Zusammenfassung

Die Sehnsucht nach Authentizität

Die Authentizität hat in der Führungsliteratur der Begeisterungsfähigkeit und der Belastbarkeit den Rang abgelaufen. Heißt das nun, dass Sie zu Ihrer nächsten Konferenz in Ihren Lieblingskleidern erscheinen dürfen? Auffallend ist, dass die Authentizitätsbefürworter den Begriff trotz seiner inflationären Verwendung nicht definieren. Wer genauer nachfragt, wird auf Persönlichkeiten verwiesen, die als authentisch gelten: auf den Naturburschen Reinhold Messner etwa oder den Apple-Gründer Steve Jobs, der sich gern in Jeans und Rollkragenpullis zeigt.

Immer mehr Erfolgsgurus machen die Qualität und den Karriereerfolg von Führungspersönlichkeiten von deren Fähigkeit abhängig, authentisch zu sein. Woher kommt dieses Bedürfnis nach Authentizität? Es könnte – angesichts komplexer werdender sozialer Strukturen und differenzierterer Aufgaben – die Sehnsucht nach Schlichtheit, Kontinuität und einem verlässlichen Anker im Menschen selbst ausdrücken.

Das aus dem Griechischen stammende Wort „authentisch“ bedeutet „verbürgt“. In diesem Sinne benutzte die Kanzleisprache des 16. Jahrhundert den Begriff für Schriftstücke, für deren Echtheit ein Gewährsmann...

Über den Autor

Rainer Niermeyer ist Dipl.-Psychologe und arbeitet als Coach und Unternehmensberater. Er war viele Jahre in der Geschäftsleitung bei Kienbaum Management Consultants.


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