US-Politiker wie Bernie Sanders machten sie populär: die Modern Monetary Theory (MMT). Deren Blick auf unser Geldsystem ist radikal anders als der der traditionellen Geldtheorie. Maurice Höfgen erklärt die Grundzüge der komplexen Theorie hervorragend, die Lektüre ist regelrecht kurzweilig. Erfreulich ist zudem, dass sich der Autor trotz klar linker Positionierung nicht scheut, von den Dogmen seines Lagers abzuweichen und etwa die Streichung von Unternehmenssteuern zu fordern. Dennoch ist der zweite Teil stark ideologisch geprägt – von einem starken Glauben an die Möglichkeiten des Staates.
Unser Wirtschafts- und Geldsystem basiert auf irreführenden neoliberalen Theorien.
Es wird immer deutlicher: Unser auf dem Neoliberalismus fußendes Wirtschaftssystem kann die großen Probleme unserer Zeit nicht lösen. Es hat sie sogar noch verstärkt. Wachsende Ungleichheit, hohe Arbeitslosigkeit und Armut auch in reichen Gesellschaften, unterfinanzierte Gesundheits- und Bildungssysteme und nicht zuletzt der Klimawandel fordern ein radikales Umdenken – unter anderem beim Thema Staatsschulden.
Der landläufigen Auffassung zufolge sind hohe Staatsschulden Gift. Wer zu hohe Schulden anhäuft, gefährdet nach dieser Sichtweise die Handlungsfähigkeit des Staates, belastet kommende Generationen und wird über kurz oder lang durch hohe Zinsen abgestraft. Dahinter steckt ein irriges Verständnis des Geldsystems.
Die Modern Monetary Theory ermöglicht ein viel besseres Verständnis unseres Geldsystems.
Die Modern Monetary Theory (MMT) hat sich in den 1990er-Jahren entwickelt. Sie bietet ein viel besseres Verständnis des Geldsystems. Ihr Grundgedanke lautet: Während Privathaushalte Einnahmen erzielen müssen, um Ausgaben tätigen zu können, muss das der Staat als...
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