Nicholas Nickleby
- Gesellschaftsroman
- Viktorianische Ära
Worum es geht
Actionreiche Sozialkritik
Nach Die Pickwickier und Oliver Twist packte Charles Dickens auch in seinem dritten Roman ein brennendes soziales Thema an: eine billige Landschule, in der die Kinder von einem fiesen Rektorenpaar malträtiert werden. Als Vorbild dienten Dickens die zu seiner Zeit verbreiteten Yorkshire Schools. An eine dieser Schulen kommt der mittellose Nicholas Nickleby als Aufseher. Der herzensgute junge Mann kann die barbarischen Erziehungsmethoden nicht mit ansehen, geht handgreiflich gegen den Rektor vor und flieht schließlich zusammen mit einem Schüler nach London. Mehr als einmal durchkreuzt er in der Folge die üblen Machenschaften seines reichen Onkels, der Nicholas’ Schwester Kate den Avancen unverschämter Geschäftsfreunde aussetzt. Hilfe erhält Nicholas vom schrulligen Schreiber seines Onkels und von den Cheeryble-Brüdern, die ihm eine üppig dotierte Stellung verschaffen. Am Ende wird alles gut: Nicholas und seine Vertrauten sichern sich ihr Einkommen und obendrein wird geheiratet. Dickens würzt sein Gesellschaftsporträt des 19. Jahrhunderts mit vielen haarsträubenden Zufällen und grotesken Charakteren. Auch wenn die Kritik Nicholas Nickleby bis heute nicht zu den Glanzleistungen von Charles Dickens zählt, kam und kommt der Roman beim Publikum vorzüglich an.
Zusammenfassung
Über den Autor
Charles Dickens wird am 7. Februar 1812 in Landport bei Portsmouth als eines von acht Kindern eines Marinezahlmeisters geboren. Weil die Familie über ihre Verhältnisse lebt und der Vater Schuldscheine nicht einlösen kann, kommt sie in ein Schuldgefängnis. Der zwölfjährige Charles wird Hilfsarbeiter in einer Fabrik, um selbst seinen Unterhalt bestreiten zu können. Die Erlebnisse der Kinderarbeit traumatisieren den Jungen und prägen später einen Großteil seines literarischen Werks. Als die Familie aufgrund einer Erbschaft des Vaters wieder freikommt, kann Charles Dickens seine Schulausbildung fortsetzen. Mit 15 Jahren wird er Schreiber in einem Anwaltsbüro. Bald darauf steigt er zum Gerichts- und Parlamentsreporter auf. 1836 heiratet er Catherine Hogarth, die Tochter eines Journalistenkollegen. Als er 1836/37 seine Episodenreihe The Pickwick Papers (Die Pickwickier) veröffentlicht, erlangt er schnell in ganz England Berühmtheit. Der nachfolgende Fortsetzungsroman Oliver Twist (1837/38) festigt seine Popularität. Er gibt mehrere Zeitschriften heraus und verfasst Kurzgeschichten und Romane. 1849/50 arbeitet Dickens an David Copperfield, einem Werk, das stark autobiografische Züge trägt. Nach 1852 erscheinen seine großen Spätromane Bleak House (Bleakhaus), Hard Times (Schwere Zeiten) und Great Expectations (Große Erwartungen). 1858 trennt sich Dickens von seiner Frau, mit der er inzwischen zehn Kinder hat. Gegen Ende seines Lebens unternimmt er ausgedehnte Lesereisen in Europa und Amerika. Weil sich seine Gesundheit zunehmend verschlechtert, erwirbt er 1868 den Landsitz Gad’s Hill Place bei Rochester. Am 9. Juni 1870 stirbt er dort an einem Schlaganfall. Als Schriftsteller von nationaler Bedeutung wird er in der Dichterecke der Westminster Abbey beigesetzt.
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