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Ödipus auf Kolonos
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Ödipus auf Kolonos

Athen, um 401 v. Chr.
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 1996 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Drama
  • Griechische Antike

Worum es geht

Der tragischste aller Helden findet Ruhe

Ödipus, dem prophezeit worden war, er werde seinen Vater ermorden und seine Mutter heiraten, der dieser Prophezeiung zu entgehen versuchte und der sich die Augen ausstach, als er erfuhr, dass ihn das geweissagte Schicksal nun doch noch ereilt hatte – dieser Ödipus ist alt geworden, zieht immer noch als Bettler umher und sehnt sich nach Ruhe. Auch die ist ihm verheißen worden, und nun bekommt er sie, gegen einige Widerstände, an seinem Lebensende und im Tod. Ödipus auf Kolonos ist eine griechische Tragödie mit unblutigem Ausgang, denn das Tragischste ist ja schon vorher passiert. Sie ist durchzogen vom Thema des Abschieds – nicht nur, weil Sophokles sie als 90-Jähriger schrieb, sondern auch, weil sie einen Abgesang darstellt auf die goldene Epoche der attischen Demokratie. Altersmilde hingegen sucht man in dem Stück vergebens: Der Zorn des Ödipus auf seine Widersacher, die er verflucht, ist ungebrochen. Frieden und Heil bringt er stattdessen dem gerechten Theseus und seinen Athenern, die ihm ihrerseits einen friedvollen Tod ermöglichen.

Zusammenfassung

Ödipus sucht eine Ruhestätte

Der blinde Greis Ödipus, einstiger Herrscher von Theben, wandert seit seinem Sturz vom Thron mit seiner Tochter Antigone als Bettler durch die Lande. Die beiden kommen zu einem Götterhain vor den Toren Athens. Es ist der heilige Hain der Eumeniden. Hier möchte Ödipus bleiben und an seinem Lebensabend Schutz und Ruhe finden.

Ein Mann will Ödipus und Antigone vertreiben. Er sagt, es sei Frevel, dass sie sich hier auf dem geheiligten Boden aufhalten. Der Hügel Kolonos, erfahren sie von ihm, ist der Schutzwall der Stadt Athen, die von König Theseus regiert wird. Ödipus bittet den Mann, Theseus herbeiholen zu lassen. Er ist fest entschlossen, sein Bleiberecht zu erwirken, und überzeugt, dass sich hier die Weissagung Apollons erfüllen wird, der ihm nicht nur alles Schlimme in seiner Vergangenheit geweissagt hat, sondern auch, dass er am Ende seiner rastlosen Wanderungen seine Ruhe bei den „Erhabenen Göttinnen“ finden werde – und dass dies zugleich Segen für seine Beschützer bringen werde und Unglück denen, die ihn verstoßen haben.

Die schreckliche Vergangenheit...

Über den Autor

Sophokles wird 497 oder 496 v. Chr. im Dorf Kolonos nahe Athen geboren. Um seine Gestalt ranken sich zahlreiche Legenden. Verlässliche biografische Daten über den Verlauf seines für die damalige Zeit relativ langen Lebens sind aber nur wenige überliefert. Sein Vater Sophillos ist ein reicher Waffenhersteller, und Sophokles erhält eine gute Ausbildung. Wegen seiner Statur, seiner athletischen Geschicklichkeit und seiner herausragenden musikalischen Fähigkeiten führt er als Jugendlicher angeblich den Dankgesang anlässlich des griechischen Sieges über die Perser in der Seeschlacht von Salamis im Jahr 480 v. Chr. an. 471 oder 470 v. Chr. reicht er seine ersten vier Dramen für den Wettkampf der Dichter bei den Dionysosfesten ein und belegt auf Anhieb den zweiten Platz. 468 v. Chr. gewinnt er zum ersten Mal diesen Wettkampf – und das auch noch im direkten Vergleich mit dem berühmten Aischylos. Vom Alter und von seinen Überzeugungen her steht Sophokles zwischen Aischylos und Euripides, dem letzten der drei großen Dichter. Bei Aischylos lernt Sophokles nach eigenem Bekunden das Stückeschreiben. Er verfasst gut 130 Dramen, von denen jedoch nur sehr wenige erhalten sind, unter anderem die thebanische Trilogie Antigone, König Ödipus und Ödipus auf Kolonos. In den Jahren 443/442 v. Chr. wird Sophokles zu einem der Schatzmeister des Attischen Seebundes bestimmt. Im Samischen Krieg bekleidet er gemeinsam mit dem Staatsmann Perikles, mit dem er befreundet ist, das offizielle Amt eines Strategen, das er auch später noch zeitweise ausübt. 413/412 v. Chr. ist er Mitglied der oligarchischen Regierung, die Athen nach der katastrophalen militärischen Niederlage der Athener auf Sizilien zeitweise regiert. Um das Jahr 406 v. Chr. stirbt Sophokles in seiner Heimatstadt, ohne je eine der zahlreichen Berufungen an einen auswärtigen Königshof angenommen zu haben. Es wird berichtet, er sei an einer Weintraube erstickt – der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote ist jedoch umstritten.


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