Ödipus auf Kolonos
- Drama
- Griechische Antike
Worum es geht
Der tragischste aller Helden findet Ruhe
Ödipus, dem prophezeit worden war, er werde seinen Vater ermorden und seine Mutter heiraten, der dieser Prophezeiung zu entgehen versuchte und der sich die Augen ausstach, als er erfuhr, dass ihn das geweissagte Schicksal nun doch noch ereilt hatte – dieser Ödipus ist alt geworden, zieht immer noch als Bettler umher und sehnt sich nach Ruhe. Auch die ist ihm verheißen worden, und nun bekommt er sie, gegen einige Widerstände, an seinem Lebensende und im Tod. Ödipus auf Kolonos ist eine griechische Tragödie mit unblutigem Ausgang, denn das Tragischste ist ja schon vorher passiert. Sie ist durchzogen vom Thema des Abschieds – nicht nur, weil Sophokles sie als 90-Jähriger schrieb, sondern auch, weil sie einen Abgesang darstellt auf die goldene Epoche der attischen Demokratie. Altersmilde hingegen sucht man in dem Stück vergebens: Der Zorn des Ödipus auf seine Widersacher, die er verflucht, ist ungebrochen. Frieden und Heil bringt er stattdessen dem gerechten Theseus und seinen Athenern, die ihm ihrerseits einen friedvollen Tod ermöglichen.
Zusammenfassung
Über den Autor
Sophokles wird 497 oder 496 v. Chr. im Dorf Kolonos nahe Athen geboren. Um seine Gestalt ranken sich zahlreiche Legenden. Verlässliche biografische Daten über den Verlauf seines für die damalige Zeit relativ langen Lebens sind aber nur wenige überliefert. Sein Vater Sophillos ist ein reicher Waffenhersteller, und Sophokles erhält eine gute Ausbildung. Wegen seiner Statur, seiner athletischen Geschicklichkeit und seiner herausragenden musikalischen Fähigkeiten führt er als Jugendlicher angeblich den Dankgesang anlässlich des griechischen Sieges über die Perser in der Seeschlacht von Salamis im Jahr 480 v. Chr. an. 471 oder 470 v. Chr. reicht er seine ersten vier Dramen für den Wettkampf der Dichter bei den Dionysosfesten ein und belegt auf Anhieb den zweiten Platz. 468 v. Chr. gewinnt er zum ersten Mal diesen Wettkampf – und das auch noch im direkten Vergleich mit dem berühmten Aischylos. Vom Alter und von seinen Überzeugungen her steht Sophokles zwischen Aischylos und Euripides, dem letzten der drei großen Dichter. Bei Aischylos lernt Sophokles nach eigenem Bekunden das Stückeschreiben. Er verfasst gut 130 Dramen, von denen jedoch nur sehr wenige erhalten sind, unter anderem die thebanische Trilogie Antigone, König Ödipus und Ödipus auf Kolonos. In den Jahren 443/442 v. Chr. wird Sophokles zu einem der Schatzmeister des Attischen Seebundes bestimmt. Im Samischen Krieg bekleidet er gemeinsam mit dem Staatsmann Perikles, mit dem er befreundet ist, das offizielle Amt eines Strategen, das er auch später noch zeitweise ausübt. 413/412 v. Chr. ist er Mitglied der oligarchischen Regierung, die Athen nach der katastrophalen militärischen Niederlage der Athener auf Sizilien zeitweise regiert. Um das Jahr 406 v. Chr. stirbt Sophokles in seiner Heimatstadt, ohne je eine der zahlreichen Berufungen an einen auswärtigen Königshof angenommen zu haben. Es wird berichtet, er sei an einer Weintraube erstickt – der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote ist jedoch umstritten.
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