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Ökonomisches Denken nach dem Crash
Buch

Ökonomisches Denken nach dem Crash

Einführung in eine realitätsbasierte Volkswirtschaftslehre

Metropolis, 2015 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Augenöffner
  • Meinungsstark

Rezension

John Komlos schreckt vor deutlichen Worten nicht zurück: Die Gier weniger Superreicher hat uns die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 beschert. Ausgerechnet die Verursacher sind aus dem Crash noch reicher hervorgegangen, während die Steuerzahler das System retten mussten. Ideologische Rückendeckung erhält das System, so Komlos, durch die neoklassische Ökonomie, die die Realität jedoch völlig falsch und verzerrt darstellt und realistischere Ansätze dreist ignoriert. Mit Vehemenz wendet sich der Ökonom gegen die neoklassischen Modelle. Er entlarvt ihre weltfremden Axiome und zeigt auf, wie die aus ihnen abgeleitete Ideologie der freien Märkte den Reichen und Mächtigen hilft, auf Kosten der Mehrheit noch reicher und mächtiger zu werden. Engagiert, aber sachlich spricht er sich gegen diese Missstände aus und zeigt, wie eine realitätsnahe Volkswirtschaftslehre aussehen müsste. Denn Märkte sind für den Menschen da, nicht umgekehrt. getAbstract empfiehlt dieses Buch allen Lehrenden und Studierenden der Ökonomie sowie allen Politikern und Bürgern.

Zusammenfassung

Ökonomie ist Ideologie

Märkte funktionieren unter günstigen Rahmenbedingungen immerhin gelegentlich. Oft allerdings sind sie nicht nur ineffizient, sondern sie ermöglichen es Insidern auch noch, fragwürdige Vorteile zu erlangen. Ökonomie ist Ideologie, insofern sie ein System von Glaubenssätzen ist, denen eine empirische Grundlage weitgehend fehlt, die aber dennoch soziale, wirtschaftliche und politische Handlungen beeinflussen. Die konventionelle Ökonomie ignoriert dieses Problem. Die Mehrheit der Ökonomen verliert sich lieber in mathematischen Modellen, die kaum Bezug zur Realität haben. Statt den Menschen zu dienen und die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern, konzentriert sich die Ökonomie auf Konsum, Geld, Effizienz und Wachstum. Doch Wachstum trägt nicht zur Zufriedenheit der Menschen bei. Man sollte nicht mehr, sondern weniger produzieren, und der Wohlstand sollte gerechter verteilt werden. Die Menschenwürde sollte geachtet und das Selbstwertgefühl der Menschen verbessert werden. Tatsächlich aber werden die Reichen noch reicher und die Armen ärmer. Für solche Missstände und für Wirtschaftskrisen ist die Volkswirtschaftslehre blind. Hier muss man ansetzen, ...

Über den Autor

John Komlos ist Wirtschaftshistoriker und Ökonom. Er promovierte an der Universität von Chicago und lehrte unter anderem von 1992 bis 2010 an der LMU München, an den Universitäten Harvard, Duke, St. Gallen und Wien sowie an der Wirtschaftsuniversität Wien.


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