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Öl!
Buch

Öl!

New York, 1926/27
Diese Ausgabe: Manesse, 2013 Mehr

Literatur­klassiker

  • Epos
  • Moderne

Worum es geht

Glanz und Elend des amerikanischen Traums

Bohrtürme schießen aus dem Boden, Grundstückspreise steigen in die Höhe, einst friedliche Nachbarn verwandeln sich in gierige Egoisten, die nur noch das schnelle Geld im Sinn haben. Upton Sinclairs monumentaler Roman Öl! führt eindringlich vor Augen, welche Konsequenzen der Fund reicher Ölvorkommen haben kann. In zahlreichen Details und überaus realistisch zeichnet Sinclair das Bild der amerikanischen Gesellschaft in den Roaring Twenties – hier die glamourösen Jazzpartys der Reichen und Schönen, dort das Elend der Arbeiter, die auf den Feldern der Ölmillionäre zu Hungerlöhnen schuften. Sinclairs junger Held Bunny, Sohn eines Ölbarons, liebt seinen Vater zwar, lehnt aber dessen kapitalistische Methoden ab. Wie sein Freund und großes Vorbild Paul Watkins setzt er sich für bessere Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne ein. Bei allem Idealismus erkennt er jedoch auch die Sachzwänge der Unternehmer. Über weite Strecken verzichtet Sinclair auf Schwarz-Weiß-Malerei, gegen Ende allerdings gleitet der Roman in klassenkämpferisches Pathos ab und erhält einen moralisierenden Unterton.

Zusammenfassung

Der Traum vom schnellen Geld

Der 13-jährige J. Arnold Ross junior, genannt Bunny, findet es herrlich: Statt zur Schule zu gehen, reist er an der Seite seines Vaters J. Arnold Ross senior durch Südkalifornien. Dieser hält Verkehrsvorschriften für überflüssig und macht sich als meisterhafter Autofahrer, als den er sich sieht, seine Regeln selbst. Mit 50 Meilen pro Stunde fahren sie über frisch betonierte Straßen steile Berge hoch, rasen ohne Rücksicht auf Gegenverkehr durch die Kurven, immer auf der Suche nach neuen Grundstücken, auf denen es Öl geben könnte. Während der Junge sich ins Märchenland versetzt fühlt und das grandiose Bergpanorama bewundert, hat der überaus vernunftorientierte und zielstrebige Vater, der es vom Maultiertreiber zum Ölunternehmer gebracht hat, für solche Romantik nichts übrig. Ihm geht es um das große Geld. Er weiß: Irgendwann wird all das Bunny gehören, und je früher der Junge das Leben so kennenlernt, wie es ist, desto besser. Anstatt ihn zur Schule zu schicken, nimmt er Bunny deshalb mit auf Reisen. Dieser erfreut sich an der faszinierenden Welt mit ihren Straßen und Städten, Häusern und Menschen, Schildern und...

Über den Autor

Upton Sinclair wird am 20. September 1878 in Baltimore, Maryland geboren. Sein Vater, ein Vertreter für Spirituosen, ist Alkoholiker. Upton Sinclair ist ein Einzelkind und wächst in Armut auf. Da seine strenggläubige puritanische Mutter aber aus einem reichen Elternhaus stammt, lernt er bei häufigen Besuchen der Großeltern auch gehobenere Verhältnisse kennen. Sinclair betrachtet die Sucht des Vaters und den rigiden Puritanismus der Mutter gleichermaßen mit Abscheu. Schon als 14-Jähriger beginnt er zu schreiben. Nach der Schule studiert er eine Weile an der Columbia University. Mit 21 Jahren heiratet er die drei Jahre jüngere Meta Fuller. Die beiden haben einen Sohn, die Ehe scheitert aber bald. Sinclairs Bemühungen, durch Groschenromane und andere Unterhaltungsliteratur zu Wohlstand zu gelangen, bleiben erfolglos. In Chicago arbeitet er 1904 wochenlang im Schlachthaus, um für den Roman Der Dschungel (The Jungle, 1906) zu recherchieren, der ihm endlich den ersehnten literarischen Durchbruch bringt. Mit Teilen des Gewinns finanziert er eine sozialistisch-utopische Kommune in New Jersey namens Helicon Hall, die jedoch abbrennt. Bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus 1920 kandidiert er erfolglos für die Sozialisten. Nebenbei schreibt er Kinderbücher, Theaterstücke und unzählige journalistische Beiträge. Mit seiner zweiten Frau Mary Craig Kimbrough zieht Sinclair während des Ersten Weltkriegs nach Kalifornien; 1926/27 veröffentlicht er seinen Roman Öl! (Oil!). Bei den Gouverneurswahlen 1934 scheitert er als Kandidat der Demokraten nur knapp. Mit Welt-Ende (World’s End, 1940) beginnt der Autor eine erfolgreiche Romanserie, für deren dritten Teil Drachenzähne (Dragon Harvest) er 1943 den Pulitzerpreis erhält. Prominente Schriftsteller wie George Bernard Shaw schlagen ihn wegen seines politisch engagierten Schreibens für den Nobelpreis vor. Nach dem Tod seiner Frau 1961 heiratet Sinclair erneut. Er stirbt am 25. November 1968 in Bound Brook in New Jersey.


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