Die Coronakrise hat dazu geführt, dass das Interesse am Thema Pandemien gewachsen ist. An Informationen mangelt es nicht, doch oft lässt sich nur schwer zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen, reinen Vermutungen und regelrechter Desinformation unterscheiden. Jörg Hackers wissenschaftlich fundiertes und dabei auch für Laien verständliches Buch liefert einen hilfreichen Überblick. Nüchtern präsentiert der Biologe die Fakten − von den biologischen Grundlagen bis zu den neuesten Trends in Sachen Pandemiebekämpfung.
Seuchen wie die Pest oder Pocken spielen in der Menschheitsgeschichte seit jeher eine bedeutende Rolle.
Seit Menschengedenken gibt es Epidemien, also Krankheiten, die gehäuft in einer Region auftreten, und Pandemien, die sich über ganze Länder und Kontinente ausbreiten. Schon in der Antike übten beide erheblichen Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen aus. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit verbreitete vor allem die Pest, auch „Schwarzer Tod“ genannt, Angst und Schrecken. Sie wurde von Ratten über den Rattenfloh auf den Menschen und als sogenannte Lungenpest durch Aerosole, also winzige Wassertröpfen, auch von Mensch zu Mensch übertragen. An der Pestepidemie, die von 1346 bis 1352 in Europa wütete, starben über 20 Millionen Menschen – rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung. Dadurch verlangsamte sich die wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Gebieten erheblich.
Den Übertragungsweg entdeckte erst der Schweizer Mikrobiologe Alexandre Yersin vor rund 100 Jahren. Zuvor wurden für den Ausbruch der Epidemie bestimmte Planetenkonstellationen verantwortlich gemacht. Auch den Juden wurde die Schuld an der Seuche zugeschrieben, was in ganz Europa zu...
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