Parzival
Diese Ausgabe: Deutscher Klassiker Verlag, 2006 Mehr
Seiten: 1832
- Heldenepos
- Mittelalter
Worum es geht
Ein Ritter auf der Suche nach dem Gral
Wolfram von Eschenbach erzählt im Parzival aus dem frühen Mittelalter. Bevölkert wird diese uns ferne Welt von schönen und mutigen Rittern, die sich für die Liebe edler Damen in Kämpfe stürzen und dabei ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen können: ihren Gegner mit der Lanze vom Pferd zu werfen. Parzival ist der prächtigste Ritter seiner Zeit. Mit seiner Schönheit nimmt er jeden für sich ein, er ist mutig und im Zweikampf unbesiegt. Doch das gilt nicht von Anbeginn, Parzival muss eine Entwicklung durchlaufen: Vom naiven Jüngling, der mehrfach Schuld auf sich lädt, reift er zum edlen Ritter und verantwortungsbewussten Hüter des Grals heran. Wolframs Versepos gibt einen Einblick in die höfische Welt des Mittelalters, den Ehrenkodex der Ritter und ihr Verhältnis zur Liebe. Der Autor trägt mit seinen bisweilen ironischen Kommentaren nicht nur zur Unterhaltung des Lesers bei, er hat auch mit sich selbst als erzählender Figur eine neue Ebene in die Literatur eingeführt. Wolfram schrieb Parzival in mittelhochdeutschen Versen; in der vorliegenden Übertragung von Dieter Kühn ist das Werk sehr gut lesbar.
Zusammenfassung
Über den Autor
Über Wolfram von Eschenbach ist nicht viel mehr als sein Name bekannt, den er im Parzival selbst mehrfach nennt. Erkenntnisse über den Dichter können aus Hinweisen in seinen eigenen Werken und aus Äußerungen zeitgenössischer Schriftstellerkollegen abgeleitet werden. Vermutlich lebt Wolfram zwischen 1180 und 1220. Das „von“ in seinem Namen ist kein Adelsprädikat, sondern weist auf seinen Herkunftsort hin. Inzwischen ist die Forschung ziemlich sicher, dass es sich um das mittelfränkische Wolframs-Eschenbach (damals Obereschenbach) bei Ansbach in Bayern handelt. Über Wolframs Stand weiß man nichts, jedoch gilt als gesichert, dass er im Lauf seines Lebens an zahlreichen Höfen in unbekannter Stellung Dienst leistet. Die Manessische Handschrift vom Anfang des 14. Jahrhunderts zeigt ihn als gepanzerten Ritter. Mit den geografisch nahe an seinem Heimatort angesiedelten Grafen von Wertheim (die er auch im Parzival erwähnt) steht Wolfram wohl ebenso in Kontakt wie mit den Edelherren von Dürn, auf deren Burg er möglicherweise einen Teil des Parzival verfasst. Als wahrscheinlich gilt, dass er während der Arbeit an dem Werk in den Dienst des Landgrafen Hermann I. von Thüringen tritt, eines der wichtigsten Förderer deutscher Literatur seiner Zeit. Wolfram nimmt im Parzival auf Werke von Walther von der Vogelweide und Hartmann von Aue, auf die Nibelungensage sowie auf die antike Dichtung Homers Bezug. Auffällig sind seine guten Kenntnisse der französischen Sprache und Literatur. Wolfram verfügt zudem über Grundwissen in Astronomie, Medizin und anderen Wissenschaften. Seine theologischen Reflexionen gehen allerdings nicht über den Stand eines interessierten Laien hinaus. Von Wolfram sind neben Parzival neun lyrische Werke überliefert, die dem klassischen Minnesang zugerechnet werden und als Höhepunkt dieser literarischen Gattung gelten, sowie die beiden Romanfragmente Willehalm und Titurel, die vermutlich im zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts geschrieben wurden.
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