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Peer Gynt
Buch

Peer Gynt

Ein dramatisches Gedicht

Kopenhagen, 1867
Diese Ausgabe: Reclam, 2012 Mehr

Literatur­klassiker

  • Drama
  • Moderne

Worum es geht

Ein Antiheld aus dem Norden

Peer Gynt ist kein Sympathieträger. Er ist ein Trunkenbold und Schwadroneur, skrupellos in seinem Drang nach Macht, Reichtum und Frauen, größenwahnsinnig und narzisstisch. Peer Gynt lässt sich ziellos treiben, stolpert mal in diese, mal in jene Situation. Oft ist unklar, ob die Handlung reell oder nur eine Ausgeburt seiner Fantasie ist. Anders als die Helden vieler Bildungsromane reift Peer Gynt weder intellektuell noch moralisch, sondern bleibt ein selbstbezogener Narziss. Ibsen macht es einem nicht leicht, seinen Antihelden zu mögen. Neben Peer Gynt fährt er ein ganzes Arsenal seltsamer Gestalten wie Trolle, „Krumme“ und „Magere“ auf. Durch Bezüge zur nordischen Mythologie, zur zeitgenössischen Philosophie und zur norwegischen Gesellschaft bekommt das Stück eine Komplexität, die ihresgleichen sucht. Ein dichtes, ambivalentes und gänzlich unromantisches Drama, das eine Vielzahl von Deutungen provoziert hat.

Zusammenfassung

Der missratene Sohn

Der 20-jährige Peer Gynt, Sohn der verwitweten Bäuerin Åse, lebt zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf dem Hof seiner Mutter. Peer kommt gerade von der Rentierjagd zurück, trägt zerschlissene Kleidung und behauptet, ein Rentierbock habe sich ihn gepackt und sei mit ihm auf einem scharfen Berggrat durch Schnee und Eis geritten. Zunächst fast ohnmächtig vor Schreck erkennt seine Mutter bald, dass er ihr nur Jägerlatein aufgetischt hat. Sie ist zutiefst verbittert, weil ihr Mann, ein Junker, seinen Reichtum mit Alkohol durchgebracht hat und sie nun auf einem heruntergekommenen Hof lebt. Auch ihr Sohn vergeudet Zeit und Geld und macht ihr nur Schande. Peer beschwichtigt sie jedoch: Sie solle warten, er werde noch Großes tun und König oder Kaiser werden. Seine Mutter ist betrübt, dass er nicht Ingrid, die Tochter des reichen Bauern Haegstad, heiratet. Da Peer nicht ausreichend um sie geworben hat, heiratet sie nun einen anderen. Peer bietet an, mit Ingrid zu sprechen, doch die Hochzeit steht bereits am darauffolgenden Tag an.

Von einer Anhöhe blickt Peer auf das Dorf, wo...

Über den Autor

Henrik Ibsen wird am 20. März 1828 als ältestes von fünf Geschwistern im norwegischen Skien geboren. Sein Vater ist ein erfolgreicher, aber auch risikofreudiger Geschäftsmann: 1835 geht er in Konkurs, die Familie muss den Ort verlassen. 1844 beginnt der Sohn eine Lehre als Apothekergehilfe in der Küstenstadt Grimstad. Er schreibt Gedichte sowie das Theaterstück Catilina und bereitet sich im Selbststudium auf das Abitur vor, um Medizin studieren zu können. 1850 zieht Ibsen in die Hauptstadt Kristiania (heute Oslo), kommt in Kontakt mit der revolutionären Arbeiterbewegung und schreibt Satiren. Catilina wird gedruckt, 1852 wird Ibsen Hausautor und Regisseur des Norwegischen Theaters in Bergen. 1856 spielt man dort sein nationalromantisches Stück Das Fest auf Solhaug (Gildet paa Solhoug). Ein Jahr später wechselt Ibsen zum Norwegischen Theater nach Kristiania. 1858 heiratet er Suzannah Thoresen, im folgenden Jahr wird Sohn Sigurd geboren. Ibsen engagiert sich für die norwegische Sprache und Kultur, hat aber wenig Erfolg; das Theater macht Bankrott und er gerät in Geldnöte. Ibsen wendet sich von der Nationalromantik ab, sucht sein Glück im Ausland und zieht mit der Familie 1864 nach Rom. Das Drama Peer Gynt von 1867 ist eine kritische Auseinandersetzung mit nationalromantischen Ideen und wird 1876 mit Edvard Griegs Musik am Kristiania-Theater uraufgeführt. 1868 zieht Ibsen mit seiner Familie nach Dresden. 1874 besucht er für einige Wochen sein Heimatland Norwegen und wird dort enthusiastisch begrüßt. Die Familie zieht nach München, dann wieder nach Rom. 1879 vollendet er das Schauspiel Nora oder Ein Puppenheim (Et Dukkehjem), das als Kampfschrift der Frauenemanzipation gelesen wird; zwei Jahre später folgt Gespenster (Gengangere), das wegen seiner provokanten Themen zunächst in Europa nicht aufgeführt wird. 1891 kehrt Ibsen nach Norwegen zurück. Er stirbt am 23. Mai 1906 nach einer Reihe von Schlaganfällen in Kristiania und erhält ein Staatsbegräbnis.


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