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Penthesilea
Buch

Penthesilea

Ein Trauerspiel

Tübingen/Dresden, 1808
Diese Ausgabe: dtv, 1998 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Tragödie
  • Romantik

Worum es geht

Die Vermählung von Liebe und Gewalt

Kleists Drama Penthesilea, obwohl im Dunstkreis des Trojanischen Krieges angesiedelt, kommt doch so völlig unklassisch daher, dass nicht nur Kleists Zeitgenosse Goethe sich vor den Kopf gestoßen fühlte. Der Krieg zwischen Griechen und Trojanern ist in vollem Gange, als sich plötzlich die Amazonen, ein Volk von reitenden, Bogen schießenden Frauen, in die Auseinandersetzung einmischt. Sie kämpfen nicht, um zu töten, sondern um männliche Gefangene zu machen, die ihnen bei der Fortpflanzung helfen sollen. An der Spitze der Amazonen: Königin Penthesilea. Sie hat es besonders auf den prächtigen Achilles abgesehen. Sie liebt ihn. Er liebt sie. Und dennoch können sie nicht zueinander kommen. Das Gesetz der Amazonen schreibt Penthesilea vor, dass sie den Liebsten erst im Kampf überwinden muss, bevor sie ihm auch ihre zärtliche Seite offenbaren darf. Doch leider ist es Achilles, der sie besiegt. So nimmt das Unglück seinen Lauf. Am Ende des Dramas zeigt Kleist drastisch, was passieren kann, wenn eine Frau ihren Liebsten "zum Fressen gern" hat. Liebe und Gewalt: Dass man sie verwechseln kann und dabei den Verstand verliert, konnten Kleists Zeitgenossen nicht begreifen. Heutige, psychologisch gebildete Leser sehen das sicher ganz anders.

Zusammenfassung

Amazonen greifen an

Auf dem Schlachtfeld bei Troja treffen die Griechenkönige Antilochus, Odysseus und Diomedes zusammen. Antilochus möchte von Odysseus wissen, wie der Krieg steht. Odysseus hat Merkwürdiges zu berichten: Amazonen sind auf der Bildfläche erschienen und liegen mit den Griechen im Kampf. Niemand weiß, was die Kriegerinnen wollen. Odysseus ist mit seinen Mannen aufgebrochen, um ein vermeintliches Bündnis zwischen den Amazonen und den Trojanern zu verhindern. Doch verwundert mussten sie mit ansehen, dass die Amazonen gegen die Trojaner kämpften. Odysseus versuchte, die Amazonenkönigin Penthesilea auf seine Seite zu ziehen – denn wenn sie den Trojanern zürnt, müsste sie dann nicht die Griechen unterstützen? Penthesilea reagierte jedoch kühl und abweisend, drohte sogar mit Pfeilen. Sie war aber offenkundig von der schönen Gestalt eines anderen griechischen Helden sehr angetan: Achilles.

Inzwischen wütet ein erbitterter Kampf zwischen Griechen, Trojanern und Amazonen. Es ist sogar vorgekommen, dass sich die eigentlichen Kriegsgegner gegen die Amazonen verbünden mussten. Den...

Über den Autor

Heinrich von Kleist wird am 18. Oktober 1777 in Frankfurt an der Oder geboren, er stammt aus einer preußischen Offiziersfamilie. Als junger Gefreiter-Korporal nimmt er im ersten Koalitionskrieg gegen Napoleon an der Belagerung von Mainz und am Rheinfeldzug (1793 bis 1795) teil. Bald fühlt er sich vom Offiziersberuf abgestoßen und wendet sich der Wissenschaft zu. Durch seine Kant-Lektüre verliert er jedoch den Glauben an einen objektiven Wahrheitsbegriff und erkennt, dass er nicht zum Gelehrten geschaffen ist. Ebenso wenig fühlt sich der enthusiastische Kleist zum Staatsdiener berufen. 1801 bricht er aus seiner bürgerlichen Existenz aus, reist nach Paris und später in die Schweiz, wo er als Bauer leben will. Doch auch daraus wird nichts. Schon während seiner Zeit in Paris beginnt Kleist zu dichten. Seine Theaterstücke, die heute weltberühmt sind, bleiben zunächst erfolglos. Von 1801 bis 1811 entstehen unter anderem die Tragödien Die Familie Schroffenstein (1803), Robert Guiskard und Penthesilea (beide 1808), außerdem Das Käthchen von Heilbronn (1808), Die Hermannsschlacht (1821 postum erschienen), die Komödien Amphitryon (1807) und Der zerbrochne Krug (1808) sowie die Erzählungen Die Marquise von O.... (1808), Das Bettelweib von Locarno (1810) und Die Verlobung in St. Domingo (1811). 1810 verweigert der preußische Staat Kleist, der nach Stationen in Königsberg und Dresden wieder in Berlin lebt, eine Pension. Auch aus dem Königshaus erhält er keine Anerkennung, obwohl er der Schwägerin des Königs das patriotische Stück Prinz Friedrich von Homburg widmet. Dennoch ist es wohl weniger äußere Bedrängnis als innere Seelennot, die Kleist schließlich in den Freitod treibt. Am 21. November 1811 erschießt er zunächst seine unheilbar kranke Freundin Henriette Vogel und danach sich selbst am Kleinen Wannsee in Berlin.


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