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Persische Briefe
Buch

Persische Briefe

Amsterdam, 1721
Diese Ausgabe: Reclam, 2004 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Briefroman
  • Aufklärung

Worum es geht

Frankreich, ein fremdes Land

Usbek und Rica, zwei junge Männer aus Persien, halten sich für einige Jahre in Frankreich auf, um Land und Leute kennen zu lernen. Sie schreiben Briefe an ihre Landsleute und berichten darin ausführlich von der für sie fremden Kultur. Die Frauen in Usbeks Harem nehmen sich währenddessen immer größere Freiheiten heraus. Montesquieu ist uns heute vor allem als Verfasser staatstheoretischer und geschichtsphilosophischer Schriften bekannt. Auch sein Briefroman Persische Briefe atmet den Geist der Aufklärung. Das Buch war seinerzeit eine Provokation, erschien wegen der französischen Zensur im Ausland und geriet schließlich doch auf den Index. Die Perspektive der beiden Männer aus einer fremden Kultur erlaubt es Montesquieu, die Gesellschaft, in der er lebt, infrage zu stellen und dabei Fragen der religiösen Toleranz oder der Stellung der Frau in der Gesellschaft anzusprechen – Themen, die auch fast 300 Jahre später nicht ad acta gelegt werden können.

Zusammenfassung

Aufbruch in eine neue Welt

Die beiden Perser Usbek und Rica verlassen im Jahr 1711 ihre Heimat und unternehmen eine Bildungsreise in Richtung Europa. Usbek hat seine fünf Frauen Fatima, Roxane, Zachi, Zelis und Zephis zu Hause zurückgelassen, sie werden von Eunuchen bewacht. Sie vermissen ihn und können, ebenso wie andere Familienangehörige und Freunde, nicht verstehen, was die beiden ins Ausland zieht. Aus Furcht, er könne sich unrein machen, wenn er so lange unter Ungläubigen weilt, nimmt Usbek Briefkontakt zu einem Mullah auf, der ihn unterstützen und seine theologischen Fragen beantworten soll. Aktuell beschäftigt Usbek die Frage nach der religiösen Reinheit: Er versteht nicht, warum manche Dinge im Islam als unrein angesehen werden. Der Mullah reagiert ungehalten, kann die Frage aber nur mit einer Legende beantworten, wonach das Schwein in der Arche Noah aus dem Kot des Elefanten entstand und deshalb als unrein gelten muss.

In Europa

Usbek und Rica sind im Osmanischen Reich angekommen, und Usbek ist erschüttert über die...

Über den Autor

Charles-Louis de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu wird am 18. Januar 1689 getauft, sein Geburtsdatum ist vermutlich einige Tage vorher. Er ist der älteste Sohn einer französischen Adelsfamilie und lebt auf Schloss La Brède bei Bordeaux. Mit sieben Jahren verliert er seine Mutter, ab 1700 wird er in einem Klosterinternat erzogen. Der Großvater hat das Amt des Gerichtspräsidenten im Parlament von Bordeaux gekauft, später hat ein Onkel den Posten inne, den der junge Montesquieu einmal übernehmen soll. Folglich studiert er Jura und wird 1714 Gerichtsrat, zwei Jahre später Gerichtspräsident. Große Freude scheint ihm dieses Amt nicht zu machen, denn 1726 verkauft er es wieder und lebt fortan abwechselnd auf dem Familiensitz La Brède und in Paris. Noch als Gerichtspräsident verfasst er nebenbei philosophische und staatstheoretische Schriften und den Briefroman Lettres persanes (Persische Briefe, 1721). 1728 wird Montesquieu in die Académie française aufgenommen. Im selben Jahr beginnt er eine lange Europareise, obwohl er inzwischen verheiratet ist und drei Kinder hat. Die Familie bleibt in Frankreich zurück, Montesquieu reist drei Jahre lang durch verschiedene europäische Staaten und tritt 1730 in London den Freimaurern bei. Ab 1731 lebt er wieder überwiegend in La Brède und verfasst staatstheoretische Schriften, in denen er indirekt Kritik am Absolutismus übt. Sein Hauptwerk De l’esprit des lois (Vom Geist der Gesetze) erscheint 1748. Darin führt Montesquieu das Prinzip der Gewaltenteilung ein, also der Trennung von Gesetzgebung, Rechtsprechung und Regierung, das heute die Grundlage aller demokratischen Staaten ist. Das Werk stößt auf so viel Widerstand, dass er sich genötigt sieht, es in einer weiteren Schrift zu verteidigen; trotzdem wird es 1751 verboten. Montesquieu stirbt am 10. Februar 1755 in Paris.


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