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Phaidros
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Phaidros

Athen, um 370 v. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2012 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Rhetorik, Eros und Pädagogik

Auf den ersten Blick ist Platons Phaidros ein zerrissenes Werk, das von ganz verschiedenen Dingen handelt: vom Schönen, vom Wesen des Eros, von dessen pädagogischem Einfluss auf die Seele sowie von den Kriterien guter Rhetorik. Bei genauerer Betrachtung aber hängen diese Themen eng zusammen. Das Schöne setzt den philosophischen Eros überhaupt erst in Kraft, der als Sehnsucht nach Weisheit und Wahrheit die Voraussetzung für eine gute, das heißt wahre Rede ist. Platon grenzt sich damit deutlich von den Sophisten ab, denen er vorwirft, sie orientierten sich am Schein und lehrten eine rein technische Redekunst, ohne sich um Inhalte zu scheren. Er selbst versteht unter Rhetorik eine Art Seelenführung: Eine gute Rede – ob öffentlich oder privat – legt den Keim einer Wahrheit in die Seele. Doch das Thema Rhetorik ist nur ein Aspekt dieses schmalen, aber reichhaltigen Werkes. Im Zentrum steht Platons berühmter Mythos von der Seele als einem geflügelten Zweigespann sowie ein Loblied auf die Knabenliebe, das bis in heutige Diskussionen über den pädagogischen Eros nachhallt.

Zusammenfassung

Die Krankheit Liebe

Sokrates trifft auf der Straße zufällig den jungen Phaidros, der gerade von Lysias kommt. Die halbe Nacht hat Phaidros bei dem berühmten Schriftsteller und Redner verbracht und seiner Rede über die Vorzüge der Freundschaft gegenüber der Liebe gelauscht. Sokrates ist begierig zu hören, was der große Lysias zu dem Thema zu sagen hat. Doch Phaidros wehrt ab: Aus dem Gedächtnis könne er die Rede nicht wörtlich wiedergeben. Sokrates indes hat längst gemerkt, dass Phaidros den Redetext unter dem Mantel verborgen hält und dabei ist, ihn auswendig zu lernen. Er überredet den Freund, außerhalb der Stadtmauern im Schatten einer Platane Platz zu nehmen und ihm die Rede vorzulesen.

In Lysias’ Rede begründet ein älterer Mann gegenüber einem Jüngeren, warum es für ihre Beziehung besser sei, dass er nicht in ihn verliebt ist. Freundschaft, argumentiert er, ist beständig, während Leidenschaft irgendwann erlischt. Einem Freund tut man gern etwas Gutes, bei einem Geliebten dagegen sind immer auch Berechnung und Eitelkeit im Spiel – und wenn die Liebe verflogen ist, bereut man Ausgaben und Mühen. Freundschaften sind...

Über den Autor

Platon gilt als einer der größten philosophischen Denker aller Zeiten. Zusammen mit seinem Lehrer Sokrates und seinem Schüler Aristoteles bildet er das Dreigestirn am Morgenhimmel der westlichen Philosophie. Platon wird 427 v. Chr. in Athen geboren, als Sohn des Ariston, eines Nachfahren des letzten Königs von Athen. Da Platon aus aristokratischen Kreisen stammt, scheint eine politische Laufbahn vorgezeichnet. Doch die Politik verliert für ihn schnell an Reiz, als er sieht, wie die oligarchische Herrschaft der Dreißig im Jahr 404 v. Chr. Athen unterjocht. Platon betrachtet die Politik von nun an mit einem gewissen Abscheu, sie lässt ihn aber nie ganz los. Er wird ein Schüler des Sokrates, dessen ungerechte Hinrichtung im Jahr 399 v. Chr. ihn stark prägen wird. Fortan tritt Sokrates als Hauptdarsteller seiner philosophischen Schriften auf: 13 Briefe und 41 philosophische Dialoge sind überliefert. Nach der Verurteilung des Sokrates flüchtet Platon zu Euklid nach Megara (30 Kilometer westlich von Athen). Er reist weiter in die griechischen Kolonien von Kyrene (im heutigen Libyen), nach Ägypten und Italien. 387 v. Chr. kehrt er nach Athen zurück und gründet hier eine Schule: die Akademie. Deren Studienplan umfasst die Wissensgebiete Astronomie, Biologie, Mathematik, politische Theorie und Philosophie. Ihr berühmtester Schüler wird Aristoteles. 367 v. Chr. ergibt sich für Platon die einmalige Möglichkeit, sein in seinem Hauptwerk Der Staat entworfenes Politikideal in die Praxis umzusetzen: Er wird als politischer Berater an den Hof von Dionysios II., dem Herrscher von Syrakus, gerufen. Seine Hoffnungen, diesen in der Kunst des Regierens zu unterweisen, zerschlagen sich jedoch. Platon stirbt um 347 v. Chr. in Athen.


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