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Philosophie der symbolischen Formen
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Philosophie der symbolischen Formen

Berlin, 1923 bis 1929
Diese Ausgabe: Meiner, 2010 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Moderne

Worum es geht

Eine Kulturphilosophie der Erkenntnis

Der Titel Philosophie der symbolischen Formen überschreibt nicht nur das Hauptwerk des deutsch-jüdischen Philosophen Ernst Cassirer, er bezeichnet inzwischen sein gesamtes Denken: eine selbstbewusste Kulturphilosophie, die Sprache und Wissenschaft, aber auch Kunst, Religion und Mythos sowohl in systematischer wie in historischer Hinsicht untersucht. Dabei geht es um nicht weniger als eine Neubegründung der Geisteswissenschaften. Nachdem Cassirer den engen Fokus der Erkenntnistheorie auf die exakten Wissenschaften aufgegeben hatte, stand er vor der Aufgabe, alle Formen des Verstehens und Interpretierens zu untersuchen, die die menschliche Kultur hervorgebracht hat. Mit seinem dreibändigen Hauptwerk aus den 1920er-Jahren legte er die Grundlage für dieses Vorhaben. Alle menschliche Erfahrung wird darin als symbolische Tätigkeit interpretiert, die das konkret sinnlich Wahrnehmbare mit Sinn und Bedeutung erfüllt. Ein ambitioniertes, weitsichtiges und ideenreiches Grundlagenwerk der Kulturphilosophie.

Zusammenfassung

Kulturtheorie als System geistiger Ausdrucksformen

Die Erkenntnistheorie konzentriert sich seit jeher vor allem auf die exakten Naturwissenschaften und die Mathematik. Die Geisteswissenschaften werden von ihr weitgehend ignoriert. Sie beschäftigen sich nicht mit der Definition von Objekten, sondern mit der subjektiven, geistigen Gestaltung der Welt. Deshalb muss der Fokus der Erkenntnistheorie stark erweitert werden und alle Formen des Verstehens und Begreifens erfassen, klassifizieren und in ein Gesamtsystem einordnen.

Dass Erkenntnis nicht einfach die gegebene Wirklichkeit abbildet, dass sie nicht bloß aus Tatsachen Gesetze ableitet und von diesen wieder auf Grundsätze schließt, ist eine alte Einsicht, die sich schon bei Platon findet und seither immer wieder in Reaktion auf realistische Theorien erneuert wird. Der menschliche Geist registriert nicht bloß passiv Eindrücke, sondern prägt der wahrgenommenen Welt Formen, Bedeutungen und universale Gesetze auf und verleiht ihr damit erst Sinn. Es gibt viele verschiedene Formen solcher geistigen Gestaltung: Sprache, Kunst, Wissenschaft, aber auch Mythos und Religion. Sie alle müssen als Gebiete der Kultur aufgefasst werden...

Über den Autor

Ernst Cassirer wird am 28. Juli 1874 in Breslau als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Breslau, heute in Polen, gehörte damals zur deutschen Provinz Schlesien. Zunächst studiert Cassirer Rechtswissenschaft, deutsche Literatur und Philosophie in Berlin, wechselt aber 1896 nach Marburg, um sich dort Hermann Cohen und dem Neukantianismus der Marburger Schule anzuschließen. 1899 promoviert er bei Cohen über die Erkenntnistheorie Descartesʼ, 1906 habilitiert er sich in Berlin über zeitgenössische deutsche Erkenntnistheorie. Mit der bis heute stark rezipierten Schrift Substanzbegriff und Funktionsbegriff etabliert er sich 1910 in der erkenntnistheoretischen Debatte in Deutschland. 1902 heiratet er seine Cousine Toni Bondy, das Paar bekommt drei Kinder. Cassirer arbeitet als Privatdozent in Berlin, bis er 1919 als Professor für Philosophie an die Universität Hamburg gerufen wird. In der Folge wendet er sich der Kulturphilosophie zu, verfasst und publiziert während der 1920er-Jahre sein Hauptwerk Philosophie der symbolischen Formen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erkennt Cassirer schnell die Bedrohlichkeit dieser politischen Entwicklung in Deutschland und flieht noch im März 1933 nach England. Nach zwei Jahren als Gastprofessor in Oxford wechselt er 1939 an die Universität Göteborg. Er nimmt die schwedische Staatsbürgerschaft an und gibt die deutsche auf. 1941 emigriert er in die USA, lehrt zunächst in Yale, ab 1944 an der Columbia University. In dieser Zeit wendet er sich der Anthropologie zu (Was ist der Mensch?, 1944), entwickelt eine eigene Sozialphilosophie (Vom Mythus des Staates, postum 1946) und versucht, sein Hauptwerk in diesem neuen Horizont weiterzuentwickeln. Am 13. April 1945 stirbt er unerwartet an einem Herzanfall.


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