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Pinocchio
Buch

Pinocchio

Florenz, 1883
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 2003 Mehr

Literatur­klassiker

  • Kinderbuch
  • Moderne

Worum es geht

Der lange Läuterungsweg einer Holzpuppe

Carlo Collodis Märchen Pinocchio gehört bis heute zu den berühmtesten Kinderbüchern. Es erzählt die fantastische Geschichte eines Holzjungen, der immer wieder auf Abwege gerät und damit seinen armen Vater Geppetto in tiefste Verzweiflung stürzt. Obwohl Pinocchio ununterbrochen Besserung verspricht, lässt er sich unter dem Einfluss schlechter Freundschaften ständig dazu verleiten, die Schule zu schwänzen und dem Vergnügen nachzujagen. Dabei wird seine Gutgläubigkeit und seine Begeisterung von skrupellosen Lügnern und Geschäftemachern ausgenutzt. Doch dank seines guten Herzens und der großmütigen Nachsicht Geppettos erkennt er am Ende seine Irrtümer, schwört dem vergnügungssüchtigen Leben ab und erwacht zur Belohnung eines Morgens nicht mehr als Holzpuppe, sondern als richtiger Junge. Pinocchio besticht durch seine erzählerische Frische, seine fantastischen Wendungen und seine lebhaften Dialoge. Außerdem enthält es zahlreiche äußerst witzige Passagen, in denen soziale Institutionen und Figuren wie Justiz, Polizei oder Ärzte karikiert werden. Trotz seiner manchmal etwas penetranten Moral ist Pinocchio bis heute nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene sehr unterhaltsam.

Zusammenfassung

Ein Stück Holz, das spricht

Ein armer alter Tischler, wegen seiner leuchtend blauroten Nase Meister Kirsch genannt, nimmt eines Tages ein Holzscheit zur Hand, um daraus ein Tischbein anzufertigen. Doch als er das Holz mit dem Beil bearbeiten will, beginnt es zu seiner Verwunderung zu schreien. Kurz darauf steht Kirschs Berufskollege Geppetto vor der Türe. Er wolle eine Puppe basteln, um sie auftreten zu lassen und sich so ein Stück Brot zu verdienen, sagt er. Als das sprechende Holzscheit Geppetto verhöhnt, glaub dieser, die Beleidigung sei aus Kirschs Mund gekommen, und zwischen den beiden alten Männern bricht eine wüste Schlägerei aus. Schließlich versöhnen sie sich wieder, und Geppetto macht sich mit dem Stück Holz auf den Heimweg. In seiner Werkstatt beginnt er sogleich, die Puppe zu schnitzen, und er beschließt, sie Pinocchio zu nennen. Nachdem er sich an die Augen gemacht hat, stellt er erstaunt fest, dass sie sich bewegen und ihn anblicken. Auch die anderen Teile erweisen sich als äußerst lebendig: Der Mund lacht und spottet, die Hände vergreifen sich an Geppettos Perücke, die Füße versetzen ihm einen Tritt gegen die Nasenspitze. Nachdem der Holzjunge fertig geschnitzt...

Über den Autor

Carlo Collodi wird am 24. November 1826 in Florenz als Sohn einer Kochs und einer Hausangestellten geboren. In Wirklichkeit heißt der Schriftsteller Carlo Lorenzini, sein Pseudonym verweist auf den Geburtsort der Mutter. Collodis Familie ist arm und wird von zahlreichen Schicksalsschlägen heimgesucht, sterben doch von zehn Kindern sechs bereits in den ersten Lebensjahren. Dank der finanziellen Unterstützung einer reichen Florentiner Familie kann der Junge ein Priesterseminar besuchen, in dem er als lebhaft und neugierig, aber auch als rebellisch und eigensinnig auffällt. Im Alter von 20 Jahren entscheidet er sich für eine Laufbahn als Journalist und Schriftsteller. Er unternimmt zahlreiche Reisen und erwirbt sich umfassende literarische, sprachwissenschaftliche sowie musikalische Kenntnisse. Zunächst schreibt Collodi Rezensionen für den Katalog einer florentinischen Buchhandlung, außerdem verfasst er Artikel für verschiedene Zeitungen. Später gründet er eine eigene Satirezeitschrift, die vorübergehend verboten wird. In den Jahren 1848 und 1859 nimmt Collodi aus patriotischer Überzeugung an den ersten beiden italienischen Unabhängigkeitskriegen teil. Daneben arbeitet er als Dramaturg, Präfekturangestellter und Schriftsteller; sein besonderes Interesse gilt dem lyrischen Theater und der Prosa. Die zahlreichen Romane und Theaterstücke, die in den 1850er und 60er Jahren entstehen, sind allerdings von geringem künstlerischem Wert. 1875 erhält er von einem Verleger den Auftrag, die bekanntesten französischen Fabeln ins Italienische zu übersetzen, womit Collodis Schaffen als Kinderbuchautor beginnt. Außerdem verfasst er Schulbücher und schreibt regelmäßig für eine der ersten italienischen Kinderzeitschriften. Seine witzige und fantasievolle Art, den Schülern Wissen zu vermitteln, macht ihn innerhalb des italienischen Schulsystems zu einer bekannten und angesehenen Figur. 1890 stirbt Collodi völlig überraschend in Florenz. Er wird auf dem Gedenkfriedhof San Miniato al Monte begraben.


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