- Philosophie
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Worum es geht
Die Frage nach der bestmöglichen Staatsform
Das Philosophieren über Politik ist, wie so vieles, eine Erfindung der alten Griechen. Neben Platons Schriften Staat und Gesetze gehört Aristoteles’ Politik zu den Hauptwerken der antiken Philosophie. Während Platon nach der idealen Staatsform suchte, ging der Praktiker Aristoteles eher empirisch vor und prüfte die damals bestehenden Verfassungen auf ihre Brauchbarkeit. Seine Hauptthese lautet: Der Mensch ist von Natur aus ein politisches Wesen (zoon politikon), das sich mit anderen zu einer Staatsgemeinschaft zusammenschließt. Doch welche von den existierenden Staatsverfassungen ist die beste? Aristoteles formuliert Grundfragen, die es zu beantworten gilt, um die Gesetze des Staates festzuschreiben. Im Blick hat er dabei immer die Mitte der Staatsgemeinschaft, das (männliche) Bürgertum, an dem sich die Verfassung ausrichten soll. Frauen und Sklaven zählen für ihn nicht. Aristoteles’ Überlegungen haben auch eine ethische Dimension: Ziel des Staates ist es, den Bürgern ein gutes und gerechtes Leben zu ermöglichen. Also ist eine Verfassung dann gut und richtig, wenn sie dem Allgemeinwohl dient. Der Philosoph plädiert daher für die "Politie", eine Art Volksherrschaft, in der die Vernünftigen und Besonnenen das Sagen haben.
Zusammenfassung
Über den Autor
Aristoteles wird 384 v. Chr. in Stageira auf der makedonischen Halbinsel Chalkidike geboren. Er entstammt einer angesehenen Familie und hat von früher Jugend an Zugang zum naturwissenschaftlichen Wissen seiner Zeit. Sein Vater ist Leibarzt des makedonischen Königs. Auch Aristoteles soll Arzt werden und beginnt bereits als Jugendlicher seine Studien an Platons Akademie in Athen. Dort verbleibt er fast 20 Jahre, erst als Schüler, später als Forscher und Lehrer. Als nach Platons Tod dessen Neffe Speusippos zum Nachfolger bestimmt wird, verlässt Aristoteles Athen und geht ins kleinasiatische Assos (in der heutigen Türkei) an den Hof des Hermias, eines früheren Mitschülers, mit dem er befreundet ist. Er heiratet dessen Nichte und Adoptivtochter Pythias. Fünf Jahre später, 342 v. Chr., wird Aristoteles zurück an den Hof Philipps von Makedonien gerufen, um den jungen Kronprinzen Alexander, der später als „der Große“ in die Geschichte eingehen wird, zu unterrichten. Nach der Ermordung Philipps wird Alexander 335 v. Chr. makedonischer König, und Aristoteles kehrt nach Athen zurück, wo er das Lykeion gründet. Diese Bildungsstätte wird auch als die Schule der Peripatetiker (Wandelschule) bekannt, weil die Gespräche zwischen Schülern und Lehrern oft beim Spazieren in den schattigen Laubengängen auf dem Schulgelände stattfinden. Aristoteles befasst sich mit fast allen Wissenschaften und Künsten, er verfasst Werke zu so unterschiedlichen Wissensgebieten wie Physik, Chemie, Biologie, Zoologie, Botanik, Psychologie, Politikwissenschaft, Metaphysik, Ethik, Logik, Geschichte, Literatur und Rhetorik und setzt dabei auf mehreren Gebieten wichtige Grundpfeiler für die westliche Philosophie. Nach Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. muss Aristoteles Athen wegen der starken antimakedonischen Stimmung verlassen. Wie vor ihm Sokrates wird er offiziell der Gottlosigkeit angeklagt. Daraufhin zieht er sich auf das Landgut seiner Mutter in Chalkis auf der griechischen Insel Euböa zurück. Dort stirbt er 322 v. Chr. im Alter von 62 Jahren.
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