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Prinz Friedrich von Homburg
Buch

Prinz Friedrich von Homburg

Ein Schauspiel

Berlin, 1821
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2009 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Drama
  • Romantik

Worum es geht

Mehr Konflikt war nie

Kleists letztes Stück, Prinz Friedrich von Homburg, ist seit jeher umstritten. Heinrich Heine sah es als „gleichsam vom Genius der Poesie selbst geschrieben“. Tieck nannte es ein „ächt vaterländisches Gedicht“, Hebbel „eine der eigentümlichsten Schöpfungen des deutschen Geistes“. Es war ein Lieblingsstück Wilhelms II., und die Nazis eröffneten damit 1934 die erste Reichs-Theaterwoche. Kein Zweifel, das Stück ist eine zutiefst reaktionäre Wiederbelebung preußischer Gründungsmythen zum Zweck der Kriegspropaganda – zumindest einerseits. Andererseits ist es ein sprachlich-kompositorisches Meisterwerk, dessen geschliffene Form in Kontrast zu einem dissonanten Inhalt steht. Womöglich verdankt der Homburg seinen Klassikerstatus ebendieser Widersprüchlichkeit.

Zusammenfassung

Verträumtes Vorspiel

Es ist Nacht im kurfürstlichen Schlosspark zu Fehrbellin. Ein Krieg ist im Gange. Am kommenden Tag soll es gegen eine schwedische Heermacht gehen. Der Oberbefehlshaber der brandenburgischen Kavallerie, Prinz Friedrich Arthur von Homburg, hat sich schlafwandelnd unter einer Eiche niedergelassen und flicht einen Lorbeerkranz. Beobachtet wird er von der Kurfürstin, dem Kurfürsten, dessen Nichte Prinzessin Natalie von Oranien sowie von einigen hohen Offizieren. Die Damen sorgen sich um die Gesundheit des Träumenden, doch Graf Hohenzollern kennt dergleichen Zustände schon vom Prinzen und klärt die Umstehenden auf.

Nun kann der Kurfürst nicht widerstehen und macht die Probe aufs Exempel: Er nähert sich dem Prinzen und nimmt ihm den Kranz weg. Dann wickelt er seine eigene Halskette darum und übergibt das Gebinde der Prinzessin, die es feierlich emporhält. Der Prinz will danach greifen, doch die Prinzessin zieht sich mitsamt den Übrigen von ihm zurück. Der Prinz geht ihnen nach; noch immer in seinem Traum befangen, nennt er, zu jedermanns Befremdung, den...

Über den Autor

Heinrich von Kleist wird am 18. Oktober 1777 in Frankfurt an der Oder geboren, er stammt aus einer preußischen Offiziersfamilie. Als junger Gefreiter-Korporal nimmt er im ersten Koalitionskrieg gegen Napoleon an der Belagerung von Mainz und am Rheinfeldzug (1793 bis 1795) teil. Bald fühlt er sich vom Offiziersberuf abgestoßen und wendet sich der Wissenschaft zu. Durch seine Kant-Lektüre verliert er jedoch den Glauben an einen objektiven Wahrheitsbegriff und erkennt, dass er nicht zum Gelehrten geschaffen ist. Ebenso wenig fühlt sich der enthusiastische Kleist zum Staatsdiener berufen. 1801 bricht er aus seiner bürgerlichen Existenz aus, reist nach Paris und später in die Schweiz, wo er als Bauer leben will. Doch auch daraus wird nichts. Schon während seiner Zeit in Paris beginnt Kleist zu dichten. Seine Theaterstücke, die heute weltberühmt sind, bleiben zunächst erfolglos. Von 1801 bis 1811 entstehen unter anderem die Tragödien Die Familie Schroffenstein (1803), Robert Guiskard und Penthesilea (beide 1808), außerdem Das Käthchen von Heilbronn (1808), Die Hermannsschlacht (1821 postum erschienen), die Komödien Amphitryon (1807) und Der zerbrochne Krug (1808) sowie die Erzählungen Die Marquise von O.... (1808), Das Bettelweib von Locarno (1810) und Die Verlobung in St. Domingo (1811). 1810 verweigert der preußische Staat Kleist, der nach Stationen in Königsberg und Dresden wieder in Berlin lebt, eine Pension. Auch aus dem Königshaus erhält er keine Anerkennung, obwohl er der Schwägerin des Königs das patriotische Stück Prinz Friedrich von Homburg widmet. Dennoch ist es wohl weniger äußere Bedrängnis als innere Seelennot, die Kleist schließlich in den Freitod treibt. Am 21. November 1811 erschießt er zunächst seine unheilbar kranke Freundin Henriette Vogel und danach sich selbst am Kleinen Wannsee in Berlin.


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