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Prinzip Menschlichkeit
Buch

Prinzip Menschlichkeit

Warum wir von Natur aus kooperieren

Hoffmann und Campe, 2007 Mehr


Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Der Mensch, ein von Natur aus kooperatives und mitfühlendes Wesen? In der Regel provoziert diese These bestenfalls ein müdes Lächeln, unter Akademikern ebenso wie am Stammtisch. Wer an das Gute im Menschen glaubt, wird als Träumer oder Sozialromantiker abgestempelt. Denn die darwinistische Lehre vom Überleben des Stärkeren hat sich trotz ihrer grausamen Exzesse im 20. Jahrhundert als erstaunlich haltbar erwiesen. Wer diesen speziellen Aspekt der Evolutionstheorie anzweifelt, wird leicht mit religiösen Fundamentalisten auf eine Stufe gestellt. Joachim Bauer vermeidet bewusst, Kritikern diese Angriffsfläche zu bieten; nichts liegt ihm ferner als ein Dogmenstreit. Stattdessen präsentiert er nüchtern und für den Laien leicht verständlich neue Erkenntnisse aus Neurobiologie, Epigenetik und Verhaltensforschung, die alle nahelegen: Der Mensch ist ein durch und durch soziales Wesen. All sein Streben richtet sich darauf, gute Beziehungen zu anderen aufzubauen und zu erhalten. Ist der erfolgreiche, aber skrupellose Manager also eine die Regel bestätigende Ausnahme? Folgt man dem Autor, so leidet er mindestens unter einer schweren Verhaltensstörung. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die noch glauben, täglich die Ellenbogen ausfahren zu müssen, um zu überleben.

Zusammenfassung

Darwins zweifelhaftes Erbe

Noch immer gilt vielen als erwiesen, was Charles Darwins Lehre von der Abstammung der Menschen 1871 begründete: Der Mensch befinde sich in einem permanenten Überlebens- und Verdrängungskampf, in dem nur die Stärksten überleben. Zusammenarbeit, Mitgefühl und Aufopferungsbereitschaft seien diesem Prinzip lediglich untergeordnet. In den 1970er Jahren ging die Schule der Soziobiologie noch einen Schritt weiter: Nicht Lebewesen, so die Theorie, sondern Gene seien es, die die biologische und zivilisatorische Entwicklung vorantreiben. Ziel aller Gene sei es, sich maximal zu vermehren und sich gegen konkurrierende Gene zu behaupten. Doch die moderne neurobiologische Forschung beweist, dass wir von Natur aus menschlicher sind, als es uns über Jahre hinweg vorgebetet wurde.

Lieben und geliebt werden

Verantwortlich für die Sehnsucht nach guten Beziehungen zu anderen Lebewesen sind unsere Motivationssysteme, die „Antriebsaggregate“ des Lebens:

  • Der Nervenbotenstoff Dopamin erzeugt ein Wohlgefühl und versetzt den Menschen in die Lage, sich zu konzentrieren und zu handeln.
  • Parallel hierzu werden bei gesunden...

Über den Autor

Joachim Bauer arbeitet als Medizinprofessor und Psychotherapeut in der Abteilung für Psychosomatische Medizin am Freiburger Universitätsklinikum.


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